Kardinal Meisner weihte Benediktinerkloster in Israel

"Allmächtiger Gott, wenn du das Haus nicht baust, bauen die Bauleute vergebens"

Kardinal Karl Lehmann hat die israelischen Behörden aufgefordert, den religiösen Charakter der christlichen Stätten am See Genezareth zu wahren. "Anders geartete politische und kommerzielle Interessen dürfen nicht die Oberhand gewinnen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Dienstag in Tabgha. Sonst werde die Beschaulichkeit und geistliche Atmosphäre der Landschaft am Nordufer des Sees geschädigt. Die offizielle Grundsteinsegnung nahm der Kölner Kardinal Joachim Meisner vor. Johannes Schröer begleitete die Bischöfe in Tabgha.

Kardinal Meisner in Tabgha (DBK)
Kardinal Meisner in Tabgha / ( DBK )

Lehmann äußerte sich bei der Grundsteinsegnung für einen Klosterneubau der Benediktiner in Tabgha. Wiederholt kam es dort zu Streitigkeiten mit den Behörden und zu Zwischenfällen mit israelischen Touristen, die das Gelände für Freizeitaktivitäten nutzen wollen. Das weitläufige Gelände gehört dem Deutschen Verein vom Heiligen Lande.

Sabbah: Bischöfe sollen Einfluss auf Politiker nehmen
Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Michel Sabbah, dankte den Bischöfen für ihren Besuch, der für die christliche Minderheit im Lande Jesu ein wichtiges Zeichen der Solidarität sei. Sabbah äußerte in seinem auf Deutsch vorgetragenen Grußwort zudem die Hoffnung auf eine stärkere Einflussnahme der Bischöfe auf die Nahostpolitik der Bundesregierung.

An der Feier nahmen auch der Apostolische Nuntius in Israel, Erzbischof Antonio Franco, sowie geistliche Würdenträger aus dem Heiligen Land teil. Auch der deutsche Botschafter in Israel, Harald Kindermann, und der Repräsentant der Bundesregierung in Ramallah, Jörg Ranau, waren zugegen.

Die Bischöfe aus den 27 deutschen Diözesen sind bis Sonntag zu einem in dieser Art einzigartigen Besuch im Heiligen Land. Zu den weiteren Stationen zählen Nazareth, Jerusalem und Bethlehem. In Tel Aviv und Ramallah sind Begegnungen mit dem stellvertretenden israelischen Ministerpräsidenten Schimon Peres und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas geplant. Zu den Höhepunkten der Reise gehört der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem.