Einheimische Bischöfe danken deutscher Besuchsgruppe - aber auch Kritik am Besuchsprogramm der Bischöfe

"Christen wollen sich in Israel integrieren"

Der griechisch-katholische Erzbischof von Galiläa, Elias Chacour, hat sich für eine stärkere Einbindung der arabischen Christen in den Staat Israel ausgesprochen. "Wir arbeiten an einer Integration des Christentums", sagte Chacour am Mittwochabend in Tabgha bei einem Treffen mit den deutschen katholischen Bischöfen. Die Christen wollten den Staat "mit ihren jüdischen Schwestern und Brüdern" aufbauen und seien zugleich solidarisch mit den christlichen Gemeinden in den Palästinensergebieten.

Gruppenbild vor Dattelpalme: Deutsche Bischöfe in Tabgha (DBK)
Gruppenbild vor Dattelpalme: Deutsche Bischöfe in Tabgha / ( DBK )

Wie auch andere einheimische Bischöfe dankte Chacour für die Hilfe der katholischen Kirche Deutschlands für das Heilige Land. Die Bischöfe aller deutscher Bistümer sind noch bis Sonntag in Israel und Palästina. Chacour sagte weiter, die Christen wollten keine Staatsbürger zweiter Klasse sein. Zugleich beklagte er, dass weiterhin viele christliche Familien auswanderten. In Israel wird die Zahl der Christen unterschiedlicher Konfessionen auf 120.000 geschätzt.

Kritik am Besuchsprogramm der Bischöfe
Der Erzbischof dankte den Bischöfen für ihren Besuch, äußerte zugleich aber leichte Kritik an deren Reiseprogramm. Die Heiligen Stätten mit ihren steinernen Zeugnissen seien wichtig, die Christen in den Gemeinden als "lebendige Steine" aber weitaus wichtiger. Er hoffe, dass die Bischöfe "beim nächsten Mal" die einzelnen Gemeinden, die darauf warteten, besuchten und mit ihnen beteten.

Der maronitische Erzbischof von Haifa, Paul Nabil Sayah, sagte, viele Christen in Israel hätten den Eindruck, von Juden und Muslimen nicht voll akzeptiert zu sein. Dialogprogramme sollten dem entgegenwirken. Der Jerusalemer Weihbischof Giacinto-Boulos Marcuzzo betonte, trotz der garantierten zivilen und politischen Rechte und der religiösen Freiheit der Kirche in Israel gebe es viele praktische, etwa administrative Probleme. Das erschwere die zivile und soziale Gleichberechtigung und die Bewegungsfreiheit für die Seelsorge.

Die 27 deutschen Bischöfe brachen am Donnerstagmorgen vom See Genezareth nach Nazareth, in die Heimatstadt Jesu auf und wollten am Abend in Jerusalem eintreffen. Für die Kardinäle Lehmann, Friedrich Wetter, Joachim Meisner und Georg Sterzinsky stand zudem am Nachmittag eine Begegnung mit dem stellvertretenden israelischen Ministerpräsidenten Schimon Peres auf dem Programm. Am Freitag besuchen die Bischöfe bei der in dieser Art erstmaligen Reise die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem.