Das Harald Schmidt-Interview am Samstag (3.2., 12h und 18h) im domradio

„Bin ich nicht zu konservativ für Kardinal Meisner???“

 (DR)

Fernsehmoderator Harald Schmidt war auf der Bildungsmesse "didacta" Überraschungsgast auf der Bühne der Kirchen. Im Interview mit domradio-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen äußerte er sich z.B. zu seinen Vorstellungen eines gelungenen Gottesdienstes: Er müsse lateinisch sein und mindestens vier Stunden dauern. Der Priester solle „à la Miles Davies“ mit dem Rücken zur Gemeinde agieren. Gegen diese Ansichten, so Schmidt weiter, wirke der „Kardinal richtig flippig“.

Mit Blick auf die Bildungssituation in Deutschland rief der Moderator zu mehr Gelassenheit auf: "Wer Luther weggesteckt hat, den kann ja Pisa nicht beunruhigen“. Außerdem verwies er auf die großen Zeitdimensionen, in denen auch die Gesamtkirche denke.

Wertevermittlung sieht Schmidt nicht als zentrale Aufgabe der Erziehung an. Werte seien vielmehr wandelbar und flexibel, sie stiegen und fielen. „Ich selbst bin gut durchs Leben gekommen, indem ich Werte angepasst habe an Sachzwänge“, so Schmidt weiter. Der wichtigste christliche Wert sei für ihn die Toleranz, zu der er seine Kinder auch erziehe.

Schmidt selbst ist in einer „streng katholischen Familie im sogenannten ‚Pietkong’ Baden-Württembergs“ aufgewachsen. Seine Erziehung sei katholisch, sehr emotional und lebensfroh gewesen. Vom Priesteramt habe ihn nur „das Problem mit den Weibern“ abgehalten. Heute bezeichnet sich Schmidt als „Alltagskatholiken“: Er gehe selten zur Kirche, zahle aber regelmäßig seine Steuern. „Die ganze Familie bekommt feuchte Augen, wenn der Papst spricht und in den Kindergottesdienst an Weihnachten gehen wir immer frühzeitig“, verkündete er mit unverhohlenem Stolz.