Moscheebau in Bonn wird wohl abgelehnt

Ghetto oder Integrationsbeitrag?

Die Bonner Stadtverwaltung wird sich am Mittwoch vorausichtlich gegen den Bau einer Moschee im Stadtteil Tannenbusch entscheiden. Das teilte eine Sprecherin auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Montag in Bonn mit.
Die Stadt begründet die Haltung in einer Beschlussvorlage damit, dass die Moschee "eine unbestritten vorhandene Ghettobildung" in dem Viertel fördern könnte. Eine ausgewogene Bevölkerungsstruktur sei jedoch wesentlich für Integration.

 (DR)

Die Verwaltung weist in der Vorlage den Vorwurf des antragstellenden Vereins "Al-Muhajirin" zurück, sie verwehre Muslimen die Ausübung ihres Glaubens. Das Recht auf Religionsfreiheit beinhalte keinen Anspruch auf religiöse Stätten an bestimmten Standorten. Der "Al-Muhajirin"-Verein hatte eine Baugenehmigung für ein islamisches Kulturzentrum mit Schulungsräumen und Jugendtreff sowie für eine Minarettmoschee für etwa 800 Muslime beantragt.

Derzeit nutzen die Mitglieder Räume in der Theaterstraße als religiösen Treffpunkt. Das 1,2 Millionen Euro teure Projekt in Tannenbusch sollte nach Aussagen des Vereinsvorsitzenden Mahmoud Kharrat etwa durch Sprachkurse für Frauen der Integration dienen.
Die bisherigen Baupläne hatte die Stadt wegen unzulässiger Bauhöhen und fehlender Parkmöglichkeiten noch nicht genehmigt.
Bislang gibt es in der Stadt nur eine Moschee mit Minaretten. Sie gehört zur umstrittenen König-Fahd-Akademie in Bad Godesberg.