Tote und Hunderttausende Obdachlose nach Wirbelsturm und Überschwemmung in Mosambik und Bolivien

"Schneise der Verwüstung"

Der tropische Wirbelsturm Favio hat in Mosambik schwere Schäden angerichtet. In der südlichen Küstenregion von Vilanculos sind vier Menschen ums Leben gekommen und 70 verletzt worden. - Auch Bolivien erlebt eine der schlimmsten Katastrophen in seiner Geschichte.

 (DR)

Mosambik: 120.000 Menschen bereits evakuiert
Nach Angaben der Deutschen Welthungerhilfe wurden mindestens 30.000 Menschen obdachlos. Projektleiter Dieter Krebs in Vilanculos sprach von einer "Schneise der Verwüstung".

Der Sturm aus dem Indischen Ozean war am Donnerstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Stundenkilometern auf die Küste getroffen. Auch in Madagaskar gab es Schäden. In Mosambik wird nun befürchtet, dass der Wirbelsturm zu neuen Regenfällen und einem weiteren Anstieg des Hochwassers im Sambesi-Tal führen könnte. 120.000 Menschen wurden wegen der Überschwemmungen bereits evakuiert. Nach Angaben von UNICEF sind die Hälfte davon Kinder. Hilfsorganisationen loben das Frühwarnsystem, das nach den Fluten in den Jahren 2000/2001 aufgebaut worden war. Damals waren Hunderte Menschen in den Fluten umgekommen.

Die Welthungerhilfe stellte 50.000 Euro Soforthilfe für die Opfer des Wirbelsturms bereit. Die Organisation will bei Aufräumarbeiten helfen. Mit Motorsägen, Seilwinden und Lastwagen sollen wichtige Straßenverbindungen frei geräumt werden. Auch Lagerhäuser und Lebensmittelvorräte der Welthungerhilfe wurden von Sturm und Regen zerstört.

Mehr als 350.000 Menschen betroffen
Die schweren Überflutungen in Bolivien haben nach UN-Angaben in neun der zehn Provinzen des Landes teilweise schwere Schäden angerichtet. Mehr als 350.000 Menschen seien in dem südamerikanischen Land von den Fluten betroffen, teilte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) am Freitag in Genf mit. "Bolivien erlebt eine der schlimmsten Katastrophen in seiner Geschichte", hieß es. Mindestens 35 Menschen starben. Der seit Monaten anhaltende Regen ist Folge des Klimaphänomens "El Niño".

Eine Entspannung der Lage sei vorerst nicht zu erwarten, teilte der bolivianische Botschafter in Deutschland, Walter Magne Veliz, in einem offenen Brief an die Bundesbürger mit. Für die kommenden Wochen werde ein weiteres Ansteigen der Flüsse vor allem im Osten des Landes erwartet. In dem Brief, der vom Deutschen Roten Kreuz verbreitet wurde, bat der Diplomat eindringlich um Spenden.

Das Klimaphänomen "El Niño" (das Christkind) tritt etwa alle vier Jahre in der Zeit um Weihnachten auf. Dabei ändern sich die Strömungen und Wassertemperaturen im Pazifik. Die Folge sind weltweite Wetterextreme wie Trockenheiten und schwere Regenfälle, die zu Überschwemmungen und Dürren führen.