Taizé im domradio

domradio Sendungen

"Man kommt nach Taizé wie an den Rand einer Quelle. Der Reisende hält ein, löscht seinen Durst und setzt seinen Weg fort.", so beschrieb Johannes Paul II. die beondere Faszination von Taizé

domradio sendet jeden Samstagabend um 22 Uhr die Lichterfeier aus Taizé – on air ebenso wie hier im Internet.

 (DR)

Was ist Taizé?
In der ökumenischen Communauté von Taizé engagieren sich mehrere hundert Brüder, um ein Leben lang materielle und spirituelle Güter zu teilen, in Ehelosigkeit zu leben und einen schlichten Lebensstil zu führen. Kern des täglichen Lebens in Taizé bilden drei gemeinsame Gebete.

Im Mittelpunkt der Taizéandacht steht die Zeit der Stille. Sie gibt Raum für die eigene Glaubenserfahrung, den Platz für das Hinhören, Atmen, Meditieren, Beten, Hineinfallen in die Tiefe oder die Leere. Diese Zeit kann ein Augenblick voller Offenheit sein und damit etwas sehr Verbindendes und Intensives für die, die zusammen in die Stille gehen. Der Schwerpunkt des Taizégebets liegt auf den Gesängen.

Geschichte
1940 verließ Frère Roger mit fünfundzwanzig Jahren sein Geburtsland Schweiz und zog nach Frankreich, in das Land seiner Mutter. Während vieler Jahre reifte in ihm die Eingebung, eine Gemeinschaft ins Leben zu rufen, in der täglich Einfachheit und Güte des Herzens gelebt werden.

Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatte er die Gewissheit, dass er Menschen zu Hilfe kommen müsste, die Schweres durchzumachen haben. Er ließ sich im Dorf Taizé nieder, das unweit der Demarkationslinie lag, die Frankreich teilte: eine gute Lage, um Menschen aufzunehmen, die vor dem Krieg flüchteten.

In Taizé hatte Frère Roger mit einer bescheidenen Anleihe ein Haus mit Nebengebäuden gekauft, das seit Jahren leer stand. Seiner Schwester Geneviève schlug er vor, ihm bei der Betreuung zu helfen. Unter den Flüchtlingen, die sie beherbergten, waren auch Juden. Es gab weder fließendes Wasser noch adäquates Essen.

1942 wurden sie entdeckt und mussten unverzüglich abreisen. Frère Roger konnte 1944 zurückkehren. Zwischenzeitlich hatten sich ihm die ersten Brüder angeschlossen und mit ihm ein gemeinsames Leben begonnen, das nun in Taizé fortgeführt wurde.

Ein „Gleichnis der Gemeinschaft"
1945 integrierten sie Kriegswaisenkinder in ihre Gemeinschaft. Geneviève versuchte, den Kindern Mutter zu sein. Die Brüder luden Sonntags auch deutsche Kriegsgefangene aus einem in der Nähe errichteten Lager ein.

Ostern 1949 entschlossen sich die Brüder endgültig zum gemeinsamen Leben in Ehelosigkeit und großer Einfachheit. Heute zählt die Communauté de Taizé knapp hundert Brüder, Katholiken und aus verschiedenen evangelischen Kirchen. Sie stammen aus über fünfundzwanzig Ländern.

Frère Roger starb am 16. August 2005 im Alter von 90 Jahren. Er wurde beim
Abendgebet umgebracht. Seitdem ist Frère Alois, seit vielen Jahren als Nachfolger vorgesehen, Prior der Communauté.

Leben in Taizé
Durch ihr einfaches Dasein ist die Communauté ein konkretes Zeichen der Versöhnung unter gespaltenen Christen und getrennten Völkern. Die Brüder der Communauté de Taizé bestreiten ihren Lebensunterhalt ausschließlich mit dem Erlös ihrer Arbeit. Sie nehmen keine Spenden an. Ihre persönlichen Erbschaften behalten sie nicht, sondern sie werden durch die Communauté den Armen gegeben.

Seit den fünfziger Jahren leben einige Brüder an benachteiligten Orten der Erde. Derzeit wohnen Brüder in Armenvierteln von Asien, Afrika und Südamerika. Sie leben mit den Bewohnern und setzen so ein Zeichen der Liebe.

Auch Kirchenverantwortliche kommen nach Taizé. Papst Johannes-Paul II., drei Erzbischöfe von Cantorbury, orthodoxe Metropoliten, viele Bischöfe, unter anderem die 14 lutherischen aus Schweden, und andere Verantwortliche waren bei der Communauté zu Gast.

Mit den Jahren nahm die Zahl der Besucher in Taizé zu. Seit Ende der fünfziger Jahre kamen immer mehr junge Menschen nach Taizé. Seit 1966 wohnen im Nachbardorf Schwestern von St. André, eine vor über siebenhundert Jahren gegründete katholische Gemeinschaft. Sie übernehmen einen Teil der Aufgaben bei den Treffen, wobei sie zeitweise Schwestern anderer Gemeinschaften unterstützen. Seit einigen Jahren arbeiten auch polnische Ursulinen mit.

Seit 1962 reisen Brüder und auch Jugendliche von Taizé aus unaufhörlich in die Länder Mittel- und Osteuropas, um dort Menschen zu besuchen, die ihre Heimatländer nicht verlassen konnten. Nach dem Mauerfall und den Reiseerleichterungen haben die längst vertieften Kontakte mit den Christen der Ostkirche eine noch größere Bedeutung.

Frère Roger starb am 16. August 2005 im Alter von 90 Jahren. Er wurde beim Abendgebet umgebracht. Seitdem ist Frère Alois, seit vielen Jahren als Nachfolger vorgesehen, Prior der Communauté.