Muslime kritisieren Mottowagen im Düsseldorfer Rosenmontagszug

Klischee oder Wirklichkeit

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hat eine islam-kritische Darstellung im Düsseldorfer Rosenmontagszug als "Vorurteil" und "platte Lüge" zurückgewiesen. ZMD-Generalsekretär Aiman Mazyek sagte der in Düsseldorf erscheinenden "Westdeutschen Zeitung" (Dienstags-Ausgabe), der Islam werde als "Negativfolie benutzt, um Aufmerksamkeit zu erregen".

 (DR)

Die Kritik des Zentralrats richtet sich gegen einen Mottowagen des Düsseldorfer Wagenbauers Jacques Tilly, der zwei bis an die Zähne bewaffnete Mullahs zeigt. Beide sehen exakt gleich aus, nur vor einem steht "Klischee", vor dem anderen "Wirklichkeit". Die Muslime sehen darin eine "Provokation um der Provokation willen".

Er frage sich, was der Wagen darstellen solle. "Ich lese die Botschaft so: Wir lieben unsere Vorurteile und verfestigen sie notfalls mit platten Lügen", sagte Aiman Mazyek der WZ. Der Generalsekretär zeigte sich aber sicher, dass "die Mehrheit der Jecken nicht dafür ist, dass Islamverachtung salonfähig gemacht wird".

Der Düsseldorfer Rosenmontagszug gilt traditionell als provokant. Auf einem anderen Motiv wurden ein katholischer und ein schiitischer Würdenträger in enger Umarmung gezeigt. Auch diesen Wagen gestaltete der Bildhauer Jacques Tilly.