Gesellschaft für bedrohte Völker: Sudanpolitik der EU hilflos

Europäische Betroffenheit ohne Auswirkungen

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wirft der EU mit Blick auf den Völkermord in der sudanesischen Provinz Darfur Hilflosigkeit vor. "Die ständigen Betroffenheits-Erklärungen Europas werden im Sudan schon lange nicht mehr ernst genommen", erklärte die GfbV am Dienstag in Göttingen. Das Regime in Khartum wisse nur zu genau, "dass diesen leeren Worten keine Taten folgen werden".

 (DR)

Die EU äußert sich seit 2000 besorgt über die Lage in Darfur, zuletzt am Montag. Strafmaßnahmen wurden mehrfach erwogen, jedoch nie beschlossen. EU-Diplomaten verweisen darauf, dass wirksame Sanktionen nur der Weltsicherheitsrat verhängen kann. Dort lehnt vor allem China Strafmaßnahmen ab, das enge Wirtschaftsbeziehungen zum Sudan unterhält.

Der UN-Sonderbeauftragte für Darfur, Jan Eliasson, sowie eine UN-Ermittlungskommission prüfen derzeit in Khartum und der Darfur-Region die Lage. Seit 2003 starben bei den Kämpfen zwischen schwarzafrikanischen Rebellengruppen und arabischen Reiterbanden mindestens 200.000 Menschen; mehr als zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht.