Im überschwemmten Jakarta steigt die Gefahr von Epidemien

Hochwasserkatastrophe: 300.000 Menschen ohne Obdach

Nach den Überschwemmungen in der indonesischen Hauptstadt Jakarta steigt die Gefahr von Epidemien. Durch die Fluten starben nach Medienberichten vom Montag mindestens
29 Menschen. Mehr als 300.000 Einwohner wurden obdachlos. Ein Rückgang des Hochwassers zeichnete sich nicht ab. Das Deutsche Roten Kreuz erklärte, der Kampf gegen Seuchen müsse höchste Priorität haben. Die Müll- und Abwasserentsorgung in der Neun-Millionen-Metropole Jakarta lasse zu Wünschen übrig, sagte die Koordinatorin der Indonesien-Hilfe des Roten Kreuzes, Katrin Wirsching. Daher sei das Hochwasser in den Straßen und Häuser extrem verschmutzt.

 (DR)

Nach Angaben der Caritas gestaltet sich die medizinische Versorgung schwierig. Trotz allen Anstrengungen, die Menschen mit frischem Wasser, Lebensmitteln, Hygienepaketen und Medizin zu versorgen, hätten sich bereits Durchfallerkrankungen ausgebreitet, sagte Sita von Berchem von Caritas international in Jakarta in einem epd-Gespräch.


Menschen warten immer noch auf ihren Dächern auf Hilfe
Krankenhäuser und Krankenstationen sind nach ihren Worten entweder überflutet oder mit Patienten überfüllt. Zwar schicke die Regierung Mediziner-Teams in Schlauchbooten in die am schlimmsten überfluteten Gebiete, doch es gebe nicht genug Boote, um alle Bedürftigen zu erreichen. Viele Obdachlose seien bei Verwandten untergekommen. Manche warteten aber immer noch auf den Dächern ihrer überfluteten Häuser auf Rettung.
Auch das Trinkwasser wird dem katholischen Hilfswerk zufolge knapp.

Ein Großteil der Abfüllanlagen stehe unter Wasser und es müsse aus anderen Gebieten Nachschub beschafft werden. Berchem forderte eine bessere Abstimmung der Einsätze. "Die Koordinierung der Hilfe ist unzureichend", sagte sie.
Die Caritas-Helferin befürchtete, dass sich die Situation weiter verschlechtert. "Aus den Bergen kommt immer mehr Regen, und das Wasser steigt weiter an", sagte Berchem. Meteorologen erwarten ein Andauern der heftigen Regenfälle im Raum Jakarta in den nächsten ein bis zwei Wochen, berichtete die Tageszeitung "Jakarta Post".