Wieczorek-Zeul: Entwicklungszusammenarbeit in EU mehr abstimmen

Entwicklungshilfe zielgerichteter verwenden

Deutschland will während der EU-Ratspräsidentschaft eine bessere Abstimmung der Entwicklungszusammenarbeit auf europäischer Ebene erreichen. Ziel sei insbesondere eine klarere Arbeitsteilung unter den Geberländern sowie mit der EU-Kommission, sagte Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) am Dienstag in Berlin. Sie stellte eine entsprechende Studie des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik vor. Demnach sollen sich die EU-Staaten jeweils auf bestimmte Empfängerländer und Sektoren beschränken, um Überschneidungen zu verhindern und ein Gießkannenprinzip zu beenden.
Dr. Jürgen Wiemann, stellv. Direktor des Deutschen Institut für Entwicklungspolitik, kritisiert im domradio Interview die mangelnde Absprache zwischen den europäischen Geberländern.

 (DR)

Deutschland will sich nach den Worten der Ministerin besonders für den Zugang zu Trinkwasser, erneuerbare Energien, den Klimaschutz und im Kampf gegen Aids engagieren. Bis zum Ende der Ratspräsidentschaft hoffe sie, dass die EU sich auf Leitlinien für eine wirksamere Kooperation einigt. Die SPD-Politikerin verwies darauf, dass die EU-Länder weltweit die Hälfte der Mittel für Entwicklungszusammenarbeit bereitstellen. Die Union stelle zwei Drittel aller bilateralen Geberländer.

Verhaltenskodex´gefordert
Dirk Messner, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik, sprach sich für einen Verhaltenskodex aus.
Darin sollen die EU-Länder sich jeweils auf eine bestimmte Zahl von Empfängerländer verpflichten und ihre Aktivitäten in Kernbereichen bündeln. Das gelte etwa bei Tansania, wo derzeit allein im Gesundheitswesen acht EU-Länder tätig seien. Bestimmte Länder sollen für einen Sektor eine Führungsfunktion übernehmen.