Schlembach nimmt Abschied vom Speyerer Bischofsstuhl

"Es ist gut, ein Christ zu sein"

Das unterfränkische Dorf Großwenkheim, in dem Bischof Anton Schlembach geboren wurde und aufwuchs, "ist und bleibt" seine Heimat. Zu seiner "zweiten Heimat" wurde ihm Speyer. Am Samstag nahm Schlembach nach fast 24 Jahren Abschied vom Speyerer Bischofsstuhl - doch nicht von Speyer. Statt im Bischofshaus wird er dort künftig im Bistumshaus Sankt Ludwig wohnen. Zum allseits erwarteten Abschied Schlembachs und zur Nachfeier seines 75. Geburtstags waren rund 3.000 Menschen gekommen.

 (DR)

In einem festlichen Gottesdienst in der bald 1.000 Jahre alten Speyerer Kathedrale, an den sich ein Festakt anschloss, überbrachte der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Erwin Josef Ender, die Nachricht von der Annahme des Amtsverzichts von Schlembach durch Papst Benedikt XVI. Schlembach war am Mittwoch 75 Jahre alt geworden. Er erreichte damit die katholischen Bischöfen gesetzte Altersgrenze. Gemäß den kirchenrechtlichen Bestimmungen hatte er den Papst gebeten, ihn mit Erreichen der Altersgrenze zu entpflichten.

Schlembach trug in dem Gottesdienst jenes Messgewand, dass Papst Johannes Paul II. bei einer Eucharistiefeier im Rahmen seines Besuchs in Speyer am 4. Mai 1987 angelegt hatte und anschließend der Speyerer Kathedrale als Andenken schenkte. So wollte Schlembach seine Verbundenheit mit Johannes Paul II. zum Ausdruck bringen, der ihn zum Bischof von Speyer ernannt hatte. Die Gestalt dieses Papstes, so Schlembach, dessen Spiritualität, dessen pastorale und missionarische Leidenschaft hätten ihn zutiefst beeindruckt.

Zu denen, die dem Bischof am Samstag Adieu sagten, gehörte viel Prominenz aus Kirche und Politik. So die Kardinäle Karl Lehmann, Joachim Meisner und Friedrich Wetter, so der Präsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Eberhard Cherdron. Und so auch der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) und der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch in Vertretung von Ministerpräsident Kurt Beck (beide SPD) - erstreckt sich doch das Bistum Speyer nicht nur auf die Pfalz im Bundesland Rheinland-Pfalz, sondern ebenfalls auf den Saarpfalz-Kreis im Saarland. Bundespräsident Horst Köhler bedankte sich in einem Schreiben an Schlembach vor allem für dessen "Engagement für die Menschen in Afrika". Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schrieb, der Bischof habe überzeugend geistliche und ethische Orientierung gegeben.

Schlembach, der am 16. Oktober 1983 im Dom zu Speyer zum Bischof geweiht und in sein Amt als Bischof von Speyer eingeführt wurde, mahnte während seiner Amtszeit immer wieder eine "Kultur der Gottes- und Nächstenliebe" an. Und häufig warnte er vor einem allzu platten Freiheitsbegriff. Mit Worten wie diesen etwa: "Wo Freiheit nicht wahrgenommen und angenommen wird als Freiheit vom Bösen und für das Gute, als verantwortliche und zu verantwortende Freiheit, als moralische Freiheit, da führt ein derart verkürztes Freiheitsverständnis zur Selbstzerstörung der Person und Gesellschaft, da wird auch dem Rechtsstaat und der Demokratie der Boden entzogen."

Schlembach war der 95. Bischof von Speyer. Sein bischöflicher Wahlspruch lautet "Deus salus" (Gott ist das Heil). Aus seiner Kindheit in Großwenkheim nahm das älteste von vier Kindern einer Landwirtsfamilie nach eigenem Bekunden diese Erfahrung mit auf seinen Lebensweg: "Es ist gut, zu arbeiten, zu säen, zu ernten, in einer Familie zu leben; es ist gut, gut zu sein, anständig, hilfsbereit; und es ist gut zu glauben, ein Christ zu sein."