UN-Bericht erfordert entschlossenes Handeln - Umweltschützer bewerten die Zahlen als "Weckruf an die Welt"

Klimaforscher zeichnen dramatisches Szenario

Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutsch­land (BUND) sind die bisher bekannt gewordenen Fakten aus dem 4. Uno-Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Chance (IPCC) ein unüberhörbarer Weckruf an die Welt. Die Vorhersage des IPCC, das globale Klima werde sich bis Ende dieses Jahrhunderts um 4,5 Grad oder mehr erwärmen, sei dramatisch, da lediglich eine Erwärmung von maximal zwei Grad als noch beherrschbar gelte.

 (DR)

"Schnelles und entschlossenes Handeln"
Erschreckend seien auch die Prognosen über das Abschmelzen der Gletscher in den Alpen, der Arktis und auf Grönland. Der mögliche Anstieg des Meeresspiegels von einem halben Meter und mehr wäre eine ernste Bedrohung für küstennahe Regionen und Städte. Auch auf Deutschland würden immense Kosten für die Flutvorsorge zukommen.

Die Umweltorganisation fordert von der Weltgemein­schaft schnelles und entschlossenes Handeln zur Abwehr der Klimakatastrophe. Die Europäische Union müsse dabei eine Führungsrolle übernehmen und sich das verbindliche Ziel setzen, ihre Klimagasemissionen bis 2020 um 30 Prozent zu senken. Für Deutschland bedeute dies die Reduzierung um 40 Prozent im Vergleich zu 1990. Um die dramatischen Szenarien des Klimawandels aufzuhalten, müssten außerdem die USA und Schwellenländer wie China und Indien ins Boot geholt werden.

"Nach diesem Bericht wird niemand mehr die Klimaerwärmung und den Anteil des Menschen daran leugnen können", sagte Angelika Zahrnt, Vorsitzende des BUND. "Die Konzentration der Klimagase in der Atmosphäre ist seit Beginn der Industrialisierung um ein Drittel angestiegen. Seit rund einer Million Jahre war sie nicht so hoch wie heute. Es ist der Mensch, der dem Klima einheizt und nur wir Menschen haben es in der Hand, dies auch zu ändern."

"Weniger Energieverschwendung und weniger Klimagase"
In Deutschland müssten die großen Energieunternehmen endlich die Blockierung einer aktiven Klimaschutzpolitik einstellen. Dies bedeute den Verzicht auf den Bau neuer klimaschädlicher Kohlekraftwerke und die Öffnung der Stromnetze für alternative Anbieter. Die Elektroindustrie müsse sparsamere Geräte herstellen und die Automobilkonzerne Sprit fressende Fahrzeuge vom Markt nehmen.

Zahrnt: "Auf Sylt sollen hunderte Millionen Euro teure Sandaufschwemmungen die Insel retten, in Bayern arbeiten Strom fressende Schneekanonen auf Hochtouren, um Skipisten zu beschneien und an der Elbe erhöht man die Deiche, damit das nächste Hochwasser nicht wieder Dörfer und Städte überflutet. Das alles sind vergebliche Mühen, wenn die Prognosen der Klimaforscher Wirklichkeit werden. Es gibt nur ein einziges Mittel das hilft: weniger Energieverschwendung und weniger Klimagase."