UNICEF warnt im domradio vor humanitärer Katastrophe in Darfur - und weist auf weitere Krisengebiete hin

"Millionen Kinder kämpfen ums nackte Überleben"

In der sudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur spitzt sich nach Einschätzung von UNICEF die Lage für die Bevölkerung erneut dramatisch zu. Die Versorgung von vier Millionen Menschen sei mittlerweile in Gefahr, erklärte UNICEF-Sprecherin Helga Kuhn bei der Vorstellung des Jahresberichts des UN-Kinderhilfswerks im domradio-Interview. Fast die Hälfte der Bedürftigen seien Kinder.

 (DR)

Millionen Kinder in Armut
Waffengewalt, Überfälle und Entführungen hätten in den vergangenen Wochen so stark zugenommen, dass Hilfsgüter oft nicht mehr ihr Ziel erreichten. Rund zwei Drittel der Bevölkerung bekämen nicht mehr ausreichend Nahrungsmittel. Weltweit kämpfen laut UNICEF-JAhresbericht Millionen Kinder ums Überleben.

Bei der Vorstellung des Jahresberichts "Zur Lage der Kinder in Krisengebieten 2007" warnte UNICEF vor einem völligen Zusammenbruch der internationalen Hilfen in Darfur. Der Zugang der Hilfsorganisationen zu den Flüchtlingen und zur Bevölkerung sei heute schlechter als während der massiven Vertreibungen im Jahr 2004. Gleichzeitig weite sich die Krise zusehends auf die Nachbarländer Tschad und die Zentralafrikanische Republik aus.

Der UNICEF-Jahresbericht gibt einen Überblick über die dramatischen Lebensumstände von Kindern in 33 Ländern und sieben Regionen, die unter Kriegen, Konflikten oder Naturkatastrophen leiden. Unbeachtet von der Weltöffentlichkeit kämpften vor allem in Afrika Millionen Kinder in extremer Armut ums nackte Überleben, heißt es. Hauptursache der Todesfälle bei Kindern sind oft indirekte Kriegsfolgen. So sterben bis zu 75 Prozent aller Opfer in Krisengebieten an Lungenentzündung, Durchfall, Masern und Malaria.