Experte: Senioren sollen sich für die Gesellschaft einsetzen

Potentiale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft

Nach Auffassung von Experten sollen ältere Menschen ihre Erfahrungen und Kompetenzen viel stärker als bisher für die Gesellschaft einsetzen. Der demografische Wandel könne zur Chance werden, wenn die Potenziale einer wachsenden Senioren-Generation richtig genutzt würden, sagte der Altersforscher Andreas Kruse am Mittwoch im Bundestags-Familienausschuss in Berlin. Er forderte die Medien auf, demografische Veränderungen nicht immer als Katastrophe darzustellen, sondern neben den Herausforderungen auch Perspektiven in den Blick zu rücken. Als einer der führenden deutschen Altersforscher ist Kruse seit 1987 für die Altenberichte des Bundestags verantwortlich.

 (DR)

Nach Kruses Einschätzung engagieren sich Senioren gerne bürgerschaftlich, wenn die Gesellschaft sie als mitverantwortlich Handelnde akzeptiere. Derzeit bleibe dieses Potenzial ungenutzt, weil niemand sie angemessen anspreche, so der Sachverständige. Die menschenwürdige Einbindung alter Menschen in die Gesellschaft sei auch Ausdruck der Verantwortung vor der Schöpfung und vor Gott. Mit ihren zeitlichen, finanziellen und geistigen Ressourcen könnten Senioren für mehr Generationensolidarität sorgen. So könnten sie zum Erhalt der Gesellschaft beitragen, indem sie jüngere Familien unterstützten.

"Berufliche Leistungsfähigkeit erhalten"
An deutsche Unternehmen stellte Kruse die Forderung, die Leistungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer besser aufrecht zu erhalten. Berufliche Kreativität sei keine Frage des Lebensalters, betonte er. Fortbildungen und eine gute betriebsmedizinische Versorgung könnten die Leistungsfähigkeit stärken. Der Experte appellierte auch an den Handel, Menschen über 50 als Wirtschaftsfaktor wahrzunehmen und gezielt als Kunden anzusprechen. Ältere Bürger verfügten derzeit über eine gute Kaufkraft. So liege der Marktanteil der 50- bis 69-Jährigen bei Produkten wie Kleidung oder Reisen bereits bei bis zu 45 Prozent.