Polizei-Internetwache in NRW ist jetzt rund um die Uhr besetzt

Verdacht übers Internet melden

NRW-Landesinnenminister Ingo Wolf (NRW) hat im Landeskriminalamt in Düsseldorf eine neue "Internetwache" eröffnet, bei der per E-Mail rund um die Uhr Anzeigen erstattet werden können. Er hoffe auf diese Art auf frühzeitige Informationen im Vorfeld von Gewaltverbrechen, Selbstmord-Ankündigungen oder Amokläufen wie zuletzt an der Schule in Emsdetten, sagte der FDP-Politiker am Donnerstag in Düsseldorf bei der Vorstellung des Projekts.

 (DR)

Die neue Anlaufstelle versteht sich nach den Worten des Ministers "als erster Filter" von Hinweisen, die dann an die zuständigen Polizeidienststellen vor Ort weitergeleitet würden. Die neue Anzeigenmöglichkeit richtet sich laut Wolf an alle Internet-User, die möglicherweise beim Surfen auf angekündigte Delikte aufmerksam werden. Gleichzeitig betonte der Innenminister: "Wir wollen damit kein Denunziantentum fördern."

Schnelle Bearbeitung garantiert
Nach der Anzeigen-Meldung über das Internet werden die Informationen laut Wolf von den Fachleuten des Landeskriminalamtes direkt bewertet. Die notwendigen Ermittlungen erfolgen dann sofort durch die örtlichen Polizeibehörden. Nach seiner Einschätzung sind die Menschen über das Internet eher bereit, Anzeige zu erstatten oder Hinweise zu geben. Denn die Hemmschwelle, zu einer Polizeiwache zu gehen oder zum Telefonhörer zu greifen, entfalle, sagte Wolf.

"Wer im Internet Anzeichen für einen möglichen Amoklauf bemerkt, darf sich nicht scheuen, sofort die Polizei zu verständigen - zum Schutz aller", riet der Minister. Nur so könne im Vorfeld geklärt werden, ob die Gewaltandrohung ernst gemeint sei. Die Täter befänden sich zumeist in einer psychischen Ausnahmesituation und bräuchten rasch professionelle Hilfe.

Bei einem Probelauf hatte das Landeskriminalamt nach Angaben seines Direktors Wolfgang Gatzke unter den eingegangenen E-Mail-Anzeigen rund ein Drittel mit Sachverhalten vorgefunden, die auf geplante Gewalttaten, Selbstmorde oder Amokläufe Bezug nahmen. Auch ein Fall wie der des Amokläufers von Emsdetten war darunter. "Dieses Ergebnis lohnt allemal den Aufwand, den wir betreiben müssen", betonte Gatzke.