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Richtlinie des Erzbischofs zu multireligiösen Feiern in Schulen

Die Sensibilität für Gläubige anderer Religionen ist bei Christen in unserem Land in den letzten Jahrzehnten gewachsen – auch in katholischen Schulen. So laden manche Schulen zu bestimmten Anlässen, etwa zur Schulentlassung oder aus aktuellem Anlass, zu sog. „Multireligiösen Feiern” ein.

 (DR)

Allerdings ist zu betonen, dass es zum Wesen des interreligiösen Dialogs gehört - in dessen Kontext multireligiöse Feiern zu sehen sind -, dass jeder Partner mit der ganzen Integrität seines Glaubens teilnimmt (vgl. Dominus lesus 22). Das Gottesbild der nichtchristlichen Religionen ist nicht identisch mit dem Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus ist. Daher sind gemeinsame Gottesdienste nicht möglich. Jede Gemeinschaft kann daher nur allein zu ihrem Gott beten. Geschieht das gemeinschaftlich, muss die jeweils andere Gruppe schweigend dabei stehen.

Das ist aber für Kinder nicht zumutbar. Da der Glaube von Kindern und Jugendlichen noch nicht als vollständig entfaltet anzusehen ist, besteht hier Anlass zur Sorge, dass die für das Verständnis von multireligiösen Feiern notwendige Differenzierung nicht ausreichend gegeben ist. So sind multireligiöse Feiern im Bereich der Schulen nicht sinnvoll, da durch die für Kinder und Jugendliche schwierige Unterscheidbarkeit von multireligiösen Feiern und katholischen und ökumenischen Gottesdiensten die Gefahr einer Verwirrung droht.

Daher sollen im Erzbistum Köln keine multireligiösen Feiern für Schülerinnen und Schüler an Schulen stattfinden.

Die Pastoralen Dienste und die katholischen Religionslehrerinnen und -lehrer, die im Erzbistum Köln Religionsunterricht erteilen, haben Sorge dafür zu tragen, dass etwaige multireligiöse Feiern in jedem Fall ohne Beteiligung der Katholischen Kirche stattfinden.

Schulen im Erzbistum Köln mit einem multikulturellen Umfeld sowie einer integrativen Schulkultur können also stattdessen einen anderen Weg beschreiten: Zu bestimmten Anlässen feiern die jeweiligen Glaubensgemeinschaften an getrennten Orten ihren jeweiligen Gottes-dienst, wobei bei katholischen Schulen davon auszugehen ist, dass es sich um einen katholischen Gottesdienst handelt. Anschließend kann dann ggf. im Rahmen einer Begegnung aller in der Schule ein kurzes Grußwort eines Vertreters der Katholischen und Evangelischen Kirche sowie der muslimischen Gemeinschaft erfolgen.

Der beim Zweiten Vatikanischen Konzil begonnene ehrliche Dialog mit den nichtchristlichen Religionen, den sowohl Papst Johannes Paul II. als auch Papst Benedikt XVI. weitergeführt haben bzw. führen, bleibt Auftrag der Kirche im Erzbistum Köln.