Internationaler Tag für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen

Gewalt gegen Frauen zurückdrängen

Seit 1981 wird am 25. November der "Internationale Tag für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen" begangen. Die Generalsekretärin der Deutschen Sektion von amnesty international, Barbara Lochbihler, hat in diesem Jahr an die internationale Gemeinschaft appelliert, stärker als bisher Gewalt gegen Frauen einzudämmen. Jede dritte Frau auf der Welt werde mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt.

 (DR)

Ihre Organisation wolle an diesem Tag daran erinnern, dass trotz Fortschritten das Ziel eines umfassenden Schutzes der Frauen noch nicht erreicht sei. „Wir wenden uns an die Regierungen, aber auch an die Männer, von denen die Gewalt hauptsächlich ausgeht, und fordern sie auf, sich aktiv für dieses Thema zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen", betonte die Generalsekretärin.

Als dramatisch bezeichnete Lochbihler die Lage der Frauen im Ostkongo und im Sudan. „Bei diesen bürgerkriegsähnlichen Situationen gibt es oft angeordnete sexuelle Gewalt gegen Frauen. Im Ostkongo haben Massenvergewaltigungen stattgefunden, bei denen die Frauen teilweise vorsätzlich mit Aids infiziert wurden, um den Kriegsgegner gezielt zu schädigen", sagte sie.

Auch in Deutschland sei Gewalt gegen Frauen nach wie vor ein Thema. Angesichts der so genannten Ehrenmorde in Migrantenfamilien müsse man auch hierzulande darüber reden, dass es sich dabei um eine Menschenrechts- und keine Ehrverletzung handele, sagte Lochbihler. Sie fügte hinzu: „Ich denke, dass innerhalb der Migranten-Organisationen eine Diskussion entstanden ist, aber die Bedrohung gegenüber denjenigen, die dieses Thema ansprechen, hat nicht nachgelassen."

Kampagne gegen Ehrenmorde gestartet
Mit einer Kampagne wollen Prominente sowie Migranten- und Frauenorganisationen gegen Gewalttaten vorgehen, die „im Namen der Ehre" begangen werden. Mit der Kampagne unter dem Motto „ihre Freiheit - seine Ehre" solle ein gesellschaftlicher Dialog angestoßen werden, erklärte Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Armin Laschet (CDU) als Initiator am Donnerstag bei der Vorstellung in Berlin.

Unterstützt wird die Kampagne unter anderem von den Fernseh-Moderatorinnen Sabine Christiansen und Barbara Dickmann, der deutschtürkischen Rechtsanwältin Seyran Ates und der Publizistin Alice Schwarzer. Neben zahlreichen Veranstaltungen der teilnehmenden Organisationen sollen Plakate und Postkarten auf das Thema aufmerksam machen.

Ehre sei ein Begriff, „der besonders unter Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte zur Rechtfertigung von Gewalt benutzt wird", sagte Laschet weiter. Um dies künftig zu verhindern, dürfe nicht mehr länger weggesehen werden. Dabei gehe es vor allem um junge Frauen, die durch „Druck, Repressalien oder sogar körperliche Gewalt zu einer bestimmten Lebensführung gezwungen werden".

Zwar gebe es keine verlässlichen Statistiken zu Gewalttaten im Namen der Ehre, unterstrich Laschet. „Wir wissen aber, dass allein von 1996 bis 2005 in Deutschland in 55 Fällen Blut für die 'Ehre' geflossen ist", sagte der CDU-Politiker weiter. Es sei aber auch schon Gewalt, „wenn junge Menschen, vor allem Frauen, zu einer Eheschließung gezwungen werden". Deshalb begrüße er auch die geplante Heraufsetzung des Nachzugsalters von Ehepartnern auf 18 Jahre als ein „wirksames Mittel zur Vermeidung von Zwangsheiraten".
Menschenrechtler beklagen Herabsetzung von Frauen
Die Behandlung von Frauen als "Menschen zweiter Klasse" in weiten Teilen der muslimischen Welt kritisiert die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Die krasse Herabsetzung von Frauen nach der Scharia und nach islamisch geprägten Traditionen hätten mancherorts ein Klima der Einschüchterung erzeugt und archaische Sitten zementiert, so die IGFM. Die rechtliche Stellung von Frauen in Afghanistan oder in Saudi-Arabien sei heutzutage nicht besser als vor 1.000 Jahren.


Zwangshochzeiten auch in Deutschland
Wie viele es wirklich sind liegt im Dunkeln - doch unzählige, vor allem türkische Frauen sind mit Männern verheiratet obwohl sie das überhaupt nicht wollten. Mit Zwang bis hin zu Gewalt zwingen die Familienväter sie sie oftmals zu diesen arrangierten Ehen, eine Verweigerung bedeutet eine Beschmutzung der Familienehre. Auch Fatma sollte vor 20 Jahren verkuppelt werden, aber sie hat sich gewehrt. domradio-Redakteurin Ina Rottscheidt traf die junge Türkin.