Konservative Anglikaner verweigern Anerkennung

US-Amerikanerin als erste Frau an der Spitze der Episkopalkirche

Als erste Frau in der Geschichte der weltweiten anglikanischen Gemeinschaft ist die US-Amerikanerin Katharine Jefferts Schori ins Amt einer leitenden Bischöfin eingeführt worden. Schori steht an der Spitze der Episkopalkirche in den USA. Der feierliche Einführungsgottesdienst war am Samstag in der Nationalkathedrale in Washington.

 (DR)

Als erste Frau in der Geschichte der weltweiten anglikanischen Gemeinschaft ist die US-Amerikanerin Katharine Jefferts Schori ins Amt einer leitenden Bischöfin eingeführt worden. Schori steht an der Spitze der Episkopalkirche in den USA. Der feierliche Einführungsgottesdienst war am Samstag in der Nationalkathedrale in Washington. Konservative Anglikaner hatten die Wahl der 52-jährigen im Juni heftig kritisiert und erklärt, sie seien nicht bereit, Jefferts Schori als leitende Bischöfin anzuerkennen.

Die weltweite anglikanische Kirche hat rund 77 Millionen Mitglieder. 13 ihrer 38 Mitgliedskirchen haben keine Frauen im Pastorenamt. Vor ihrer Wahl zur leitenden Bischöfin war Jefferts Schori Bischöfin der Diözese Nebraska.

2003 hatte sie die Wahl des in homosexueller Partnerschaft lebenden Bischofs Gene Robinson in der Diözese New Hampshire unterstützt. Auch in anderen theologischen Fragen nahm sie eher liberale Positionen ein, die von Traditionalisten in der zerstrittenen Episkopalkirche nicht akzeptiert werden. Sieben der 111 Episkopaldiözesen in den USA haben nach einem Bericht der "Washington Post" erklärt, sie würden Jefferts Schori nicht anerkennen. Auch Bischöfe aus dem Ausland, vor allem Bischöfe aus Afrika lehnen die Zusammenarbeit mit ihrer Kollegin ab. An erster Stelle nicht weil sie eine Frau sei, sondern wegen ihrer Einstellung zur Homosexualität.

Auf die hefige Kritik an ihrer Wahl reagierte Schori in ihrer Predigt am Samstag, alle Kirchenmitglieder müssten arbeiten, um die "verwundete Kirche zu heilen". Die frühere Meeresforscherin ist verheiratet und hat eine Tochter. Ihr Amtszeit dauert neun Jahre.