Türkisch-islamische Union wünscht sich Kirchen bei Islamkonferenz und staatliche Anerkennung

Ruf nach den Kirchen

Die türkisch-islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) möchte die Kirchen an der Islamkonferenz beteiligen. Der DITIB-Dialogbeauftragte Bekir Alboga sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung", in der Islamkonferenz habe er die konstruktive Stimme der Kirche vermisst. Bisher seien auf deutscher Seite nur staatliche Vertreter beteiligt.

 (DR)

Die türkisch-islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) möchte die Kirchen an der Islamkonferenz beteiligen. Der DITIB-Dialogbeauftragte Bekir Alboga sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung", in der Islamkonferenz habe er die konstruktive Stimme der Kirche vermisst. Bisher seien auf deutscher Seite nur staatliche Vertreter beteiligt. Alboga hatte für die DITIB an der Konferenz teilgenommen.
Alboga betonte, gerade die Kirchen träten gegen die Diskriminierung der Muslime in Deutschland ein und unterstützten den Wunsch nach einem islamischen Religionsunterricht und den interreligiösen Dialog.

Kritik an eigener Praxis
Kritisch bewertete Alboga Forderungen, in den Moscheen müsse in deutscher Sprache gepredigt werden. Er sei keineswegs grundsätzlich dagegen, aber eine solche Praxis werde nur von Muslimen verlangt, obwohl beispielsweise in Kirchen mit vielen italienischen und spanischen Katholiken in Italienisch und Spanisch, aber auch in Englisch und Griechisch gepredigt werde. „Nicht umsonst entsteht das Gefühl, als türkischsprachiger Muslim benachteiligt, ja diskriminiert zu werden", kritisierte Alboga. So werde der falsche Eindruck erweckt, als würde in vielen Moscheen in Deutschland Hass gepredigt. Dies sei jedoch nur selten der Fall. „Wenn in einer deutschen Familie ein Kind verhungert, kann man auch nicht sagen, alle deutschen Familien wären Kindsmörder, oder?", fragte Alboga.

Die erste Islamkonferenz wertete er als einen Gewinn für die deutsche Gesellschaft. Wenn Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Islam als Teil Deutschlands bezeichne, müssten den Worten aber nun Taten folgen. Dazu gehöre die Anerkennung der islamischen Gemeinschaft als eine Körperschaft öffentlichen Rechts. Muslimische Gemeinden müssten mit den christlichen und freikirchlichen Gemeinden, zumindest jedoch mit den Zeugen Jehovas und jüdischen Gemeinden gleichgestellt werden. Erfreut zeigte sich Alboga über die Äußerung Schäubles, mit dem „C" im Namen seiner Partei verbinde sich kein Monopolanspruch für eine einzige Religion. Dies stärke die Hoffnung auf eine baldige Gleichstellung der Muslime in Deutschland.
(ddp)