50 Jahre Militärseelsorge in Nordrhein-Westfalen

Wenn des Soldaten Seele schmerzt

Die Katholische Militärseelsorge in Nordrhein-Westfalen hat am Dienstag in Köln ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, würdigte die Arbeit der Pfarrer in einem Festgottesdienst vor mehreren hundert Soldaten. Durch die wachsende Zahl an Auslandseinsätzen der Bundeswehr würden Seelsorgegespräche immer wichtiger, unterstrich Lehmann.

 (DR)

Die Katholische Militärseelsorge in Nordrhein-Westfalen hat am Dienstag in Köln ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, würdigte die Arbeit der Pfarrer in einem Festgottesdienst vor mehreren hundert Soldaten. Durch die wachsende Zahl an Auslandseinsätzen der Bundeswehr würden Seelsorgegespräche immer wichtiger, unterstrich Lehmann. Die Soldaten müssten sich inzwischen größeren Gefahren aussetzen und mit fremden Lebensweisen in aller Welt auseinander setzen. "Damit knüpft die Bundeswehr an den ursprünglichen Sinn der Friedenssicherung an", sagte der Kardinal. Hören Sie einen Beitrag von Martin Korden.

Weltweit einzigartig
Lehmann wies auf die weltweit einzigartige Struktur der Militärseelsorge in Deutschland hin. Dass diese vor 50 Jahren bewusst mit der Gemeindeseelsorge verzahnt worden sei, habe sich bewährt. "Dadurch wurden die Soldaten nicht in Gettos abgeschoben, sondern konnten aufrechten Hauptes mitten in der Kirche leben." Von Bestand sei auch, dass die Geistlichen militärisch und politisch unabhängig seien. Diese Struktur habe sich gut mit dem Bundeswehrkonzept der Inneren Führung und der Vorstellung vom "Bürger in Uniform" verbunden, erklärte der Kardinal. Er feierte die Messe in der Kölner Stiftskirche Sankt Gereon, die Sitz der Militärgemeinde ist und zugleich ihr Patrozinium feierte.

13.500 katholische Soldaten in NRW
Die Katholische Militärseelsorge wurde 1956 bundesweit ins Leben gerufen. In Nordrhein-Westfalen arbeiten heute 8 Militärpfarrer und 2 Pastoralreferenten an 12 Standorten. Sie sind in Aachen, Ahlen, Augustdorf, Bonn, Coesfeld, Düsseldorf, Emmerich, Erntebrück, Köln, Münster, Nörvenich und Rheine tätig. Je ein Drittel der Bundeswehrangehörigen sind katholisch, evangelisch und konfessionslos. Die Zahl der katholischen Soldaten in NRW ist in den vergangenen acht Jahren nach Angaben des leitenden Militärdekans Rainer Schnettker von 21.000 auf 13.500 gesunken.

Das Interesse der Soldaten an Seelsorgegesprächen nehme zu, sagte Schnettker der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Vor Auslandseinsätzen wollten sie über ethische und interkulturelle Themen sprechen. Auch die daheim gebliebenen Familien suchten Betreuung. Gesprächsbedarf bestehe auch, weil das Arbeitsaufkommen und der Druck in der Bundeswehr insgesamt stiegen, wenn sich viele Soldaten im Ausland befänden. Die Militärseelsorger werden zu den Offizieren gezählt, geben aber keine Befehle. So kämen Gespräche ungezwungener zustande, hieß es.
(kna)