Präsidentin Arroyo beim Papst

Philippinen: Abschaffung der Todesstrafe

Die philippinische Staatspräsidentin Gloria Macapagal-Arroyo ist am Montag im Vatikan mit Papst Benedikt XVI. zusammengetroffen. Nach Angaben ihres Pressebüros wollte die Präsidentin dabei das Kirchenoberhaupt persönlich über die Abschaffung der Todesstrafe in ihrem Land unterrichten.

 (DR)

Die philippinische Staatspräsidentin Gloria Macapagal-Arroyo ist am Montag im Vatikan mit Papst Benedikt XVI. zusammengetroffen. Nach Angaben ihres Pressebüros wollte die Präsidentin dabei das Kirchenoberhaupt persönlich über die Abschaffung der Todesstrafe in ihrem Land unterrichten. In ihrer diesjährigen Osteransprache hatte sie angekündigt, alle Todesurteile in lebenslange Haftstrafen umzuwandeln. Zu diesem Zeitpunkt drohte mehr als 1.200 Häftlingen die Hinrichtung. Anfang Juni verabschiedeten beide Kammern des philippinischen Parlaments ein Gesetz, das die Todesstrafe vollständig abschafft.

Trend zur Ächtung der Todesstrafe hält an
Damit steigt die Zahl der Staaten, die die Todesstrafe nicht mehr anwenden, auf weltweit 125. Ihnen stehen 71 Staaten gegenüber, die an dieser Strafe festhalten. "Der Trend zur weltweiten Ächtung der Todesstrafe geht auch 2006 weiter", sagt Oliver Hendrich, ai-Experte für die Todesstrafe. "Die Philippinen kehren endlich in das Lager der Länder zurück, die auf die Todesstrafe verzichten."

Leuchtfeuer der Gnade
Arroyo hatte am Samstag unmittelbar vor ihrer Abreise nach Rom ein Gesetz zur Abschaffung der Todesstrafe unterzeichnet. In einer Erklärung dankte sie dabei ausdrücklich der katholischen Kirche für das "Leuchtfeuer der Gnade", das zu diesem Beschluss geführt habe.

Die einflussreiche Kirche in dem pazifischen Inselstaat in Südostasien hatte seit Jahren die Abschaffung gefordert. Nachdem Anfang Juni beide Parlamentskammern der Neuregelung zustimmten, werden nun alle Todesurteile in lebenslange Haft umgewandelt.
Betroffen sind rund 1.200 Häftlinge. - Die Philippinen sind neben Osttimor das einzige katholisch geprägte Land in Asien.

Kolloseum in blau
Aus Anlass der Abschaffung hatte Roms Bürgermeister Walter Veltroni am Samstagabend das Kolosseum blau anstrahlen lassen.
Die besondere Beleuchtung sei inzwischen eine Tradition, wenn immer ein weiteres Land auf die Todesstrafe verzichte, sagte Veltroni italienischen Medienberichten zufolge. Die Philippinen sind der 125. von 194 Staaten weltweit, der offiziell Todesurteile und Hinrichtungen abgeschafft hat.

Arroyo wollte im Anschluss an den Besuch bei Benedikt XVI. auch mit Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano zusammentreffen. Danach ist eine Weiterreise nach Spanien geplant.