Düsseldorfer Südbrücke wurde in „Kardinal-Frings-Brücke“ umbenannt

Ehrung für einen "großen Brückenbauer"

Die Südbrücke zwischen Neuss und Düsseldorf ist am Samstag in "Josef-Kardinal-Frings-Brücke" umbenannt worden. Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin und der Neusser Bürgermeister Herbert Napp enthüllten ein 3,50 Meter langes Namensschild am Rheinufer der Landeshauptstadt.

 (DR)

Die Südbrücke zwischen Neuss und Düsseldorf ist am Samstag in "Josef-Kardinal-Frings-Brücke" umbenannt worden. Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin und der Neusser Bürgermeister Herbert Napp enthüllten ein 3,50 Meter langes Namensschild am Rheinufer der Landeshauptstadt. Kardinal Joachim Meisner segnete es und würdigte seinen Vorgänger Frings, der von 1942 bis 1969 Erzbischof von Köln war, als "großen Brückenbauer".
Er habe Menschen, Städte und Gruppen weltweit miteinander verbunden. Berühmt wurde Frings, als er 1946 Verständnis äußerte, dass die Menschen Kohle stahlen, um nicht zu erfrieren. Daraus entstand das Wort "Fringsen".

Anschließend feierte Kardinal Meisner mit rund 600 Gläubigen ein Pontifikalamt auf dem Neusser Markt, an dem Frings 1887 geboren wurde. Mit einem bunten "Brückenfest" ging es bei strahlendem Sonnenschein weiter. Zeitzeugen erinnerten sich auf der Festbühne an Begegnungen mit dem 1978 verstorbenen Frings. Darunter war der Essener Altbischof Hubert Luthe, der als junger Mann 14 Jahre dessen Geheimsekretär war, ihn beim Zweiten Vatikanum begleitete und seinen Bischofsstab übernahm. Diakon und Karnevalist Willibert Pauels erinnerte humorvoll an den beliebten Kardinal.
Ein Ehepaar berichtete, wie es sich beim Fringsen kennen gelernt hat. Zur Erinnerung wurden Briketts mit der Aufschrift "Kardinal-Frings-Brücke" für einen sozialen Zweck verkauft.

Ein Bischof lasse sich nicht besser ehren, als dass man einer Brücke seinen Namen gebe, betonte Meisner. "Denn der Bischof ist Pontifex, das ist Brückenbauer von Berufs wegen." Frings habe diese Aufgabe vorbildlich erfüllt. Nach dem Krieg habe er bei den Alliierten um Respekt für die hungernden Deutschen geworben und Brücken bis nach Asien zur Kölner Partnerdiözese Tokio geschlagen. Auch die Gründung der Hilfswerke Misereor, Missio und Adveniat in den 1950er Jahren habe Frings inspiriert. Sie seien zu Brücken der Solidarität geworden.

Weltjugendtag brachte Idee zur Umbenennung
Meisner unterstrich, sein Vorgänger sei nicht der oberflächliche Mensch gewesen, als der er in vielen Anekdoten oft erscheine.
Vielmehr habe er seine Handlungen theologisch tief durchdacht. An der Stelle von Frings' Geburtshaus, im Haus der Dresdner Bank, wurde im Rahmen des Festes eine Ausstellung "Josef Kardinal Frings - Der Brückenbauer" eröffnet. Die Schau hat der Düsseldorfer Historiker Ulrich Brzosa konzipiert. Sie läuft noch bis zum 7. Juli.

Die umbenannte Flussüberquerung hieß bislang offiziell "Rheinbrücke Düsseldorf-Neuss", wurde aber seit der Eröffnung
1951 allgemein Südbrücke genannt. Charakteristisch für das 780 Meter lange Bauwerk ist die grüne Farbe und der flache Brückenkörper. Es war die erste Konstruktion dieser Größenordnung, die nicht genietet, sondern geschweißt wurde. Die Idee zur Umbenennung war 2005 im Vorfeld des Weltjugendtages entstanden. Beide Stadträte hatten dem Vorschlag zugestimmt.
Papst Benedikt XVI. sollte gebeten werden, zur Segnung in die Landeshauptstadt zu kommen. Er besuchte aber nur Köln und Bonn.

Der Stadtdechant von Düsseldorf, Monsignore Rolf Steinhäuser, über die Feierlichkeiten: