Tausende Katholiken bei Fronleichnamsfeiern

"Wer von diesem Brot isst, schmeckt etwas von Gott und seiner unendlichen Liebe"

Tausende Katholiken in Nordrhein-Westfalen haben am Donnerstag mit Gottesdiensten und Prozessionen das Fronleichnamsfest begangen. Zum Zeichen ihres Glaubens an die Gegenwart Jesu Christi trugen sie das eucharistische Brot, die Hostie, durch die Straßen. Beim Gottesdienst auf dem Kölner Roncalliplatz rief Kardinal Joachim Meisner zur Rücksicht auf Schwachen und Kranke auf.

 (DR)

Tausende Katholiken in Nordrhein-Westfalen haben am Donnerstag mit Gottesdiensten und Prozessionen das Fronleichnamsfest begangen. Zum Zeichen ihres Glaubens an die Gegenwart Jesu Christi trugen sie das eucharistische Brot, die Hostie, durch die Straßen. Beim Gottesdienst auf dem Kölner Roncalliplatz rief Kardinal Joachim Meisner zur Rücksicht auf Schwachen und Kranke auf. Beeinträchtigt wurden die Feiern durch das teils schlechte Wetter. Fronleichnam geht auf das 13. Jahrhundert zurück.

"Achten wir in Liebe und Sorge auf alle, die an den Rand geraten sind und eine Randexistenz in der Kirche fristen", sagte Meisner.
Niemand dürfe auf der Strecke bleiben. Die Prozession am Fronleichnamstag diene nicht dazu, zu demonstrieren und zu protestieren, sondern um Gott zu danken. Bei dem Gang durch die Kölner Altstadt zur Minoritenkirche und zurück gab es Gebete und Gesänge in zahlreichen Sprachen. In der Domstadt feiern deutsche und ausländische Katholiken Fronleichnam traditionell gemeinsam.

Paderborns Erzbischof Hans-Josef Becker betonte beim Fronleichnamsfest in der westfälischen Bischofsstadt die Bedeutung des Sakramentes der Eucharistie. Das eucharistische Brot habe eine verändernde Kraft, sagte er. Wer von diesem Brot esse, schmecke "etwas von Gott und seiner unendlichen Liebe". Der Genuss des Brotes verändere jeden einzelnen und die ganze Gemeinde weit über den Gottesdienst hinaus, so Becker.

"Wir teilen eure Hoffnungen und Ängste"
In Bonn erinnerte Stadtdechant Wilfried Schumacher unter anderem an die rund 900 Jugendliche in der Bundesstadt, die noch ohne Lehrstelle sind. Wenn die Katholiken an Fronleichnam mit der Monstranz auf die Straße gingen, dann wollten sie allen Menschen
sagen: "Eure Hoffnungen, Ängste, Leidenschaften, Freuden - nicht nur die auf dem Fußballplatz, sondern die, die euch schlechte Nächte oder gute Tage bereiten, teilen wir", so Schumacher. Der Gottesdienst war wegen der Witterung vom so genannten Südkurven-Stadion auf dem Münsterplatz ins Münster verlegt worden.

Auch in zahlreichen weiteren Städten Nordrhein-Westfalens, so in Münster, Düsseldorf und Aachen, nahmen die Gläubigen an Fronleichnamsfeiern teil und zogen durch die Straßen. Das Fest des Leibes und Blutes Christi wurde erstmals im Jahr 1246 im Bistum Lüttich gefeiert. Papst Urban IV. führte es 1264 als allgemeines Kirchenfest ein. Der Name stammt von den althochdeutschen Begriffen "fron" für "Herr" sowie "lichnam", das den lebendigen Leib meint.