Katholikentag endet mit Ruf nach mehr Gerechtigkeit

"Angesicht der Erde gerechter gestalten"

Saarbrücken (KNA) Mit dem Aufruf zum Einsatz für mehr Gerechtigkeit in Deutschland, Europa und der ganzen Welt ist am Sonntag in Saarbrücken der 96. Deutsche Katholikentag zu Ende gegangen. Vor rund 20.000 Teilnehmern des Schlussgottesdienstes im Saarbrücker Ludwigspark-Stadion forderte Kardinal Karl Lehmann dazu auf, das Angesicht der Erde gerechter zu gestalten.

 (DR)

Saarbrücken (KNA) Mit dem Aufruf zum Einsatz für mehr Gerechtigkeit in Deutschland, Europa und der ganzen Welt ist am Sonntag in Saarbrücken der 96. Deutsche Katholikentag zu Ende gegangen. Vor rund 20.000 Teilnehmern des Schlussgottesdienstes im Saarbrücker Ludwigspark-Stadion forderte Kardinal Karl Lehmann dazu auf, das Angesicht der Erde gerechter zu gestalten. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz appellierte an die Menschen, einander beizustehen. Das Katholikentreffen hatte unter dem Motto "Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht" gestanden.

Lehmann wandte sich auch gegen eine sozialpolitische Engführung des Gerechtigkeits-Begriffs. Vielmehr gehe es um das Gelingen der Lebensbeziehungen zwischen den Menschen überhaupt. Der Kardinal rief dazu auf, Unlauterkeit und betrügerische Absichten mit aller Entschiedenheit zu bekämpfen und insbesondere armen, kranken, alten und behinderten Menschen beizustehen. Ausdrücklich warnte Lehmann vor Versprechungen, eine vollendete Gerechtigkeit verwirklichen zu können. Viele Versuche, den Himmel auf Erden zu schaffen, hätten oft die Hölle hervorgerufen.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer, betonte, eine freiheitliche Gesellschaft sei nur dann gerecht, wenn es in ihr Gerechtigkeit gebe für alle.
Freiheit ohne Gerechtigkeit bedeute das Recht des Stärkeren. Vor dem Hintergrund jüngster ausländerfeindlicher Übergriffe sagte der ZdK-Präsident wörtlich: "Wir werden dafür sorgen, dass in Deutschland kein Mensch, wo immer er herkommt, Angst haben muss, über die Straße zu gehen."

Nächster Katholikentag 2008 in Osnabrück

Lehmann feierte den Gottesdienst mit dem Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Erwin Josef Ender, dem gastgebenden Trierer Bischof Reinhard Marx und weiteren Bischöfen aus dem In- und Ausland. Am Samstagabend hatte es in der Saarbrücker Innenstadt unter Beteiligung Tausender ein Solidaritätsfest unter dem Motto "Brückenschlag" und ein Rock-Konzert mit Musik aus Afrika und Irland gegeben.

Der Katholikentag, der am Mittwochabend begonnen hatte, zählte über 26.000 Dauerteilnehmer und weitere insgesamt rund 14.000 Tagesgäste. Im Zentrum des politischen Teils des Treffens standen die Europapolitik, der Kampf gegen Arbeitslosigkeit in Deutschland, die Armut in den Ländern der so genannten Dritten Welt sowie Folgen der Globalisierung. Zu den Mitwirkenden zählte auch Bundespräsident Horst Köhler.

Den nächsten Katholikentag gibt es vom 21. bis 25. Mai 2008 in Osnabrück. Dazu lud am Ende des Schlussgottesdienstes in Saarbrücken der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode ein. 2007 wird es vom 6. bis 10. Juni in Köln den 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag geben. Das nach dem bundesweit 1. Ökumenischen Kirchentag vor drei Jahren in Berlin zweite derartige Treffen findet 2010 in München statt.