Papst ruft Kirchen zu ökumenische Zusammenarbeit auf

Krönender Abschluss des ersten Besuchstages

Papst Benedikt XVI. hat zum Abschluss seines ersten Besuchstages in Polen die getrennten Christen zur Suche nach Einheit und Zusammenarbeit aufgerufen. Trotz mancher Fortschritte seien noch viele Hindernisse zu überwinden, sagte er am Donnerstagabend bei einer ökumenischen Begegnung in der lutherischen Dreifaltigkeits-Kirche von Warschau.

 (DR)

Papst Benedikt XVI. hat zum Abschluss seines ersten Besuchstages in Polen die getrennten Christen zur Suche nach Einheit und Zusammenarbeit aufgerufen. Trotz mancher Fortschritte seien noch viele Hindernisse zu überwinden, sagte er am Donnerstagabend bei einer ökumenischen Begegnung in der lutherischen Dreifaltigkeits-Kirche von Warschau. Dabei verbiete sich aber Ungeduld oder überstürzte Eile. Denn letztlich sei die christliche Einheit ein Geschenk Gottes.

Konkret rief der Papst die getrennten Kirchen zur Zusammenarbeit im karitativen Bereich auf. Für eine Entwicklung der Welt zum Besseren hin sei der gemeinsame Einsatz und die gemeinsame Stimme der Christen gefragt, so Benedikt XVI. Zudem dürfe es "innerhalb der Gemeinschaft der Gläubigen" keine Armut geben, in der jemandem die für ein menschenwürdiges Leben nötigen Güter versagt blieben, sagte Benedikt XVI. unter Hinweis auf seine erste Enzyklika "Deus caritas est".

Gemeinsames Eheverständnis
Als weiteres Aufgabenfeld der Ökumene nannte der Papst die Situation von Ehe und Familie, insbesondere bei konfessionsverschiedenen Partnern. Ausdrücklich begrüßte er das Dokument von Bischofskonferenz und Polnischem Ökumenischem Rat der Kirchen über ein christliche Verständnis von Ehe und Familie, wie es für alle Christen akzeptabel sei. Er hoffe, dass die Kirche in dieser heiklen Frage vertrauensvoll und respektvoll zusammenarbeiteten, zum Wohl der Familien und ihrer Verantwortung für ihr Glaubensleben und für die Erziehung der Kinder.

Im Namen der Gastgeber begrüßte der orthodoxe Erzbischof Geremia den Papst und würdigte die Fortschritte in der ökumenischen Zusammenarbeit. Der Papstbesuch und die Begegnung in der lutherischen Kirche sei ein großes Ereignis für die Katholiken des Landes wie für die anderen Christen. Der Dialog zwischen den Kirchen sei in den vergangenen Jahrzehnten erweitert worden und habe gute Früchte hervorgebracht.

Der Erzbischof erinnerte an den Appell von Johannes Paul II. bei einer ähnlichen Begegnung vor 15 Jahren, Toleranz reiche zwischen den Kirchen nicht aus, gefragt sei gegenseitiger Respekt. Zum Abschluss seines Grußwortes tauschte der orthodoxe Würdenträger unter dem Applaus der Anwesenden mit dem Papst den Friedenskuss. (KNA)