18.000 Teilnehmer bei Gottesdiensten zu Himmelfahrt

Bischof Marx ruft Christen zu gesellschaftlichem Engagement auf

Mit einer großen Eucharistiefeier unter freiem Himmel hat der 96. Deutsche  Katholikentag in Saarbrücken am Donnerstagmorgen begonnen. Der Bischof der gastgebenden Diözese Trier, Reinhard Marx, feierte bei regnerischem Wetter mit rund 11.000 Gläubigen und mehreren Weihbischöfen aus benachbarten in- und ausländischen Diözesen das Fest Christi Himmelfahrt.

 (DR)

Mit einer großen Eucharistiefeier unter freiem Himmel hat der 96. Deutsche  Katholikentag in Saarbrücken am Donnerstagmorgen begonnen. Der Bischof der gastgebenden Diözese Trier, Reinhard Marx, feierte bei regnerischem Wetter mit rund 11.000 Gläubigen und mehreren Weihbischöfen aus benachbarten in- und ausländischen Diözesen das Fest Christi Himmelfahrt. Bundeskanzlerin Angela Merkel und der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (beide CDU) nahmen ebenfalls an der Feier teil, die von der ARD übertragen wurde.
Marx rief in seiner Predigt die Christen nachdrücklich zu gesellschaftlichem Engagement auf. Kirche könne sich nicht auf Jesus berufen, wenn sie sich nicht in die konkreten Herausforderungen der Welt einmische. Die Erfahrung der Auferstehung fordere die Christen dazu auf, „in die Wunden der Welt hineinzugehen" und sich gegen Arbeitslosigkeit, Armut, Krankheit und Verzweiflung und für mehr Gerechtigkeit einzusetzen.
Es sei eine zentrale Aufgabe der Kirche, für Menschenwürde und Gerechtigkeit einzutreten, unterstrich Marx. Zwar könnten weder Staat noch Kirche die vollkommene Gerechtigkeit herstellen, von der Auferstehung gehe aber ein starker Impuls aus, sich für die Solidarität aller Menschen zu engagieren.
Bischof Bode: Den Glauben bis an die Grenzen der Erde tragen
Zum Familiengottesdienst mit dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode auf den Saarbrücker Schlossplatz kamen 6.000 Menschen. Bode hat die Christen zu mehr missionarischem Eifer aufgerufen und appellierte er an die Teilnehmer des Saarbrücker Katholikentags, ihren Glauben „bis an die Grenzen der Erde" zu tragen. Die Katholiken sollten sich so wie einst die Jünger zu den Menschen schicken lassen und aus Saarbrücken Sendungsbewusstsein und Ermutigung mitnehmen. Nicht jeder könne bis ans Ende der Erde gehen, aber jeder könne Menschen aus der ganzen Welt annehmen und kennen lernen und Fremde zu Freunden machen. Dies geschieht laut Bode beispielsweise durch das Engagement der Sternsinger und des Kindermissionswerks, das in diesem Jahr sein 160-jähriges Bestehen feiert. Christen sollten Netzwerke der Liebe und des Friedens knüpfen und sich damit gegen die Netzwerke des Bösen wenden.
Der Bischof forderte die Katholiken auf, denen beizustehen, die an ihre Grenzen gelangt seien und nicht mehr weiter wüssten. Oft sei es leichter, mit einer Geldspende zu helfen als sich mit den Menschen in der eigenen Umgebung auseinanderzusetzen. Manchmal werde deshalb mehr für die Fernsten getan als für die Nächsten. - Zu dem Gottesdienst auf dem Saarbrücker Schlossplatz, der mit einem afrikanischen Liedruf eröffnet und von mehreren Kinderchören musikalisch umrahmt wurde, waren trotz Regens rund 6.000 Gläubige gekommen. Viele von ihnen schwenkten im Rhythmus der Musik bunte Schals, die zur Feier von „40 mal 40 Jahre Kindermissionswerk" verteilt worden waren.