Betr. Interview mit Joachim Kardinal Meisner zu seiner Predigt vor der Deutschen Bischofskonferenz am 25.9.

Pressemitteilung

 (DR)

Der Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, nahm heute im domradio zu seiner vor allem vom Zentralkomitee der Deutschen Katholiken kritisierten Predigt Stellung, die er am Vortag während der Vollversammlung der deutschen Bischofskonferenz gehalten hatte.
Seine Kritik, so Kardinal Meisner, beträfe nicht nur den Laienkatholizismus, sondern auch Bischöfe und Priester.
Die Zahlen der Kirchenbesucher sei zurückgegangen, es gäbe aber mehr Institutionen als zuvor. Der Kardinal wörtlich: „Wenn die Institution stärker ist als das Geistige, dass sie schützen soll, dann haben wir zum Schluss nur noch Papier in der Hand." Der Kardinal weiter:
„Wir müssen im himmlischen Jerusalem ankommen und es ist mir wurstegal, ob mit einem Mercedes oder einem Golf."
Auf der Bischofskonferenz heute habe man der Weitergabe des Glaubens, dem Religionsunterricht höchste Priorität eingeräumt. Und wenn gesagt würde, Glaubenswissen sei in einer Fülle vorhanden, dann könne er nur sagen, von einer solchen Selbstgerechtigkeit halte er gar nichts. Meisner wörtlich: „Ich habe nicht gesagt, die Verbände sollen sich auflösen, sondern sich bekehren".
Auf die Kritik der Verbände an seiner Predigt angesprochen, fügte Meisner hinzu, es sei ein großer Irrtum, der Erzbischof von Köln würde den Dialog verweigern.
Viele Bischöfe hätten Meisner zugestimmt, sie seien dabei Strukturen abzubauen.
Immer noch mehr Organisationen und Gremien machten die Kirche tot. Sie verlöre den Atem und den heiligen Geist. Und daher hieße es, so Kardinal Meisner, zu entschlacken und schlanker zu werden. Wörtlich: „Die Kirche wird dann ihre Vitalität wiederfinden und aggressiv und progressiv in die Gesellschaft hineinwirken. Aber nicht mit einem so müden Haufen, wie wir uns zur Zeit darstellen."