Kardinal Meisner kritisiert nun auch Priester und Bischöfe

"Die Kirche ist ein müder Haufen"

 (DR)

KÖLN, 26. September. Kardinal Joachim Meisner hat seine Kritik an einer verbürokratisierten Kirche ohne wahres Glaubenszeugnis bekräftigt. In einem Interview mit dem kirchlichen Sender Domradio sagte der Kölner Erzbischof am Donnerstag, viele Bischöfe hätten ihm zugestimmt. Immer noch mehr Organisationen und Gremien machten die Kirche toi. Sie verliere den Atem und den heiligen Geist. Und daher heiße das Gebot, zu entschlacken und schlanker zu werden: „Die Kirche wird dann ihre Vitalität wiederfinden und aggressiv und progressiv in die Gesellschaft hineinwirken. Aber nicht mit einem so müden Haufen, wie wir uns zur Zeit darstellen.'*
Meisner hatte mit seiner Predigt am Mittwoch auf der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda großen Protest katholischer Laien-Verbände einschließlich des Dachverbandes ZdK erregt. Meisner hatte ihnen mangelndes Glaubenswissen und mangelndes Glaubenszeugnis vorgeworfen. „Ich habe nicht gesagt, die Verbände sollen sich auflösen, sondern sich bekehren", erklärte Meisner jetzt. Zugleich bezeichnete er den ihm vom ZdK gemachten Vorwurf, er verweigere seit langem den Dialog, als „großen Irrtum", Meisner sagte außerdem, seine Kritik betreffe nicht nur den Laienkatholizismus, sondern auch Bischöfe und Priester, (dpa)