In Köln sendet das erste katholische Bistumsradio Beiträge zu Kirche/ Gesellschaft und Initiativen

Von führenden Kardinälen empfohlen

 (DR)

Dagmar Peters blickt kurz auf den Kölner Dom, dann zieht sie den Regler am Mischpult hoch. Der Jingle „Von führenden Kardinälen empfohlen" tönt aus den Lautsprechern, dann geht die Moderatorin auf Sendung.
Das Domradio, das erste katholische Bistumsradio in Deutschland, liegt gegenüber dem weltbekannten Kölner Wahrzeichen. Für Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen ein sinnbildlicher Standort: „So wie die Kathedrale mitten Im Kölner Trubel steht, so steht unser Programm mitten im Leben."
Dieses Motto wurde bereits bei der Einweihung des Senders durch den Kölner Kardinal Joachim Meisner vor zwei Jahren deutlich. Wegen der empfindlichen Technik war Meisner gebeten worden, auf Weihwasser zu verzichten. Der Kardinal weihte den Sender daraufhin so stark mit Weihrauch, dass die Feuermelder Alarm schlugen.
Trotz der Nähe zur Kirche verstehen sich der Chefredakteur und seine gut zehnköpfige Redaktion aber nicht als Hofberichterstatter des Kardinals. Auch wenn der Sender komplett vom Bildungswerk des Erzbistums Köln finanziert wird und dahei ohne Werbung läuft. Die Motivation für die Radiomacher sei
eine andere. Dem pflichtet Erwin Müller-Ruckwitt,     Direktor     der Hauptabteilung Bildung und Medien des Kölner General-vikariats, bei: „Erstmalig  in  der  Geschichte  der Bundesrepublik sendet ein Bistum die frohe Botschaft im eigenen Radio, um so christliche Werte wie Nächstenliebe, Toleranz und Solidarität in die Gesellschaft einzubringen."
»In den täglichen Magazin-Sendungen wird lebensnah über Politik, Kultur und Gesellschaft informiert.  Dabei haben wir einen kirchlichreligiösen        Schwerpunkt",       sagt Brüggenjürgen. „Wir berichten von dem Startplatz Michael Schumachers bei der Formel 1, über das TV-Duell zwischen Schröder und Stoiber bis hin zur Katastrophenhilfe der Caritas in Afghanistan."  Wenn  in  anderen Sendern zur vollen Stunde Nachrichten gelesen werden, überrascht das Domradio den Hörer mit „dem Wort", einem kurzen literarischen oder biblischen Text.
Die stündlichen Weltnachrichten werden dafür jeweils zur halben Stunde gesendet. Dabei wird Wert auf Neuigkeiten von sozialen Initiativen gelegt. Auch musikalisch hat das Domradio eigene Vorstellungen von einem kirchlichen Sender: Wer Orgelmusik erwartet, wird enttäuscht. Mit seiner soften, populären Rock- und Popmusik kommt der Sender recht locker daher. Das Domradio sei, anders als Radio Ho-reb in Bayern oder Radio Maria in Niederösterreich, kein Verkündigungssender, sagt Brüggenjürgen. Dennoch kommen auch hier religiöse Inhalte vor. „Als christlicher Sender beginnen wir unseren Tag mit dem traditionellen Morgenlob und beenden ihn mit dem Abendgebet. Außerdem liefern wir jeden Tag eine Auslegung des Tagesevangeliums, sowohl auf dem Sender als im Internet." Nach zwei Sendejahren zieht Brüggenjürgen eine positive Bilanz. „Selbst Skeptiker bescheinigen uns, dass wir ein professionelles Radio auf die Beine gestellt haben."
Ab September soll das Domradio in Rheinland-Pfalz via DAB zu empfangen sein. Geplant sind regionale Berichterstattungen in Zusammenarbeit mit den Bistümern Mainz, Speyer und Trier.