Domradio nur über Kabel und Satellit - Etat: 3 Mio. Mark - Beratung, Spirituelles, Pop

Radiosender des Erzbistums Köln gestartet

 (DR)

Köln (epd). Das katholische Erzbistum Köln hat nun einen eigenen Radiosender. Das am Pfingst-sonntag (11. Juni) gestartete Domradio sei der "erste kirchliche Sender in der Bundesrepublik", heißt es in einer eigenen Darstellung. Domradio beansprucht dieses Prädikat für sich, weil es allein vom Bildungswerk der Erzdiözese Köln e. V. getragen wird, während beispielsweise das inzwischen eingestellte Radio Campanile von einer katholischen Laienorganisation betrieben worden war (epd 97/96, 90/98). Allerdings sind im Gesellschafterkreis des christlichen Radio Paradiso (Berlin) durchaus evangelische Landeskirchen sowie kirchliche Einrichtungen und Organisationen vertreten (zuletzt epd 34/2000). •
Domradio, lizenziert von der nordrhein-westfälischen Landesanstalt für Rundfunk (LfR), wird wegen des Mangels an UKW-Frequenzen nur in den Kabelnetzen des Bistums sowie überregional über Satellit (ASTRA 1C und 1D) verbreitet. Die technische Reichweite wird auf gut zwei Millionen Haushalte geschätzt.
Derzeit ist Domradio werbefrei, doch werden auf lange Sicht Werbung oder Sponsoring nicht ausgeschlossen. Der Jahresetat wird mit jährlich drei Millionen Mark angegeben. Da das Bildungswerk der Diözese bereits seit zehn Jahren im Privatfunk arbeite, sei die notwendige Radio-Ausrüstung bereits vorhanden, weshalb keine größeren Investitionen anfielen.
Wie Sprecherin Gertrud Bliersbach dem epd am 14. Juni sagte, werde ein Großteil des jährlichen Drei-Millionen-Etats durch .Schwerpunktverlagerungen" kirchlicher Medienarbeit zum Sender umgelenkt. So seien die Mitarbeiter der Radiowerkstätten, die bislang für den Bürgerfunk und Lokalradios arbeiteten, nun für Domradio tätig. Gleichwohl sollten die Werkstätten weiter für die anderen Programme zuliefem, sagte Sprecherin Bliersbach.
„Himmlische Hits", Liturgien, Welt-und Kirchennachrichten
Das Domradio-Team unter Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen (sechs Redakteure, ein Techniker, 2,5 Sachbearbeiterstellen, rund 20 freie Mitarbeiter) produziert in den direkt am Kölner Dom gelegenen Studios ein "24-Stunden-Vollprogramm". Brüggenjürgen war früher Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für den Fernsehsender RTL.
Der von ihm geführte Radiosender will über Kirche und Gesellschaft berichten; zu den Themenschwerpunkten zählen Bildung, Lebenshilfe, Beratung, Kultur, "Spirituelles und religiöses Brauchtum". Als Besonderheiten werden genannt: Morgen- und Abendliturgien ("Laudes", „Komplet"), Gottesdienstübertragungen, Welt- und Kirchennachrichten zu jeder halben Stunde! kurze biblische Texte zu jeder vollen Stunde, der .himmlische Hit" vor jeder, vollen Stunde. Der Wortanteil während des Tagesprogramms soll auf 40 Prozent ausgebaut werden. Die Musikfarbe sei durch weiche Pop- und Rockmusik gekennzeichnet; gespielt würden auch .einige kölsche Titel".
Domradio hofft, drei Zielgruppen zu erreichen: zum einen die in der Kirche beheimateten Christen, zum Zweiten die .treuen Femstehenden", die nur bei Lebenswenden (Geburt, Hochzeit u.a.) mit der Kirche in Berührung kommen, und zum Dritten .Menschen guten Willens", also „kirchlich eher Entfremdete", die jedoch .wertnormativen und kirchlichen Standpunkten offen gegenüberstehen".
Zu der möglichen Meinungsvielfalt in einem von der Diözese betriebenen Sender sagte Gertrud Bliersbach, gemäß dem Ziel der .Authentizität" wolle der Sender Menschen mit ihren Standpunkten zu Wort kommen lassen. Auf diese Weise werde auch die Bandbreite von Meinungen zu Kirchenthemen abgebildet, so die Sprecherin.
Weitere Informationen im Internet: www.domradio.de