Gerontologe untersucht die Genderdebatte zwischen Judith Butlers "Unbehagen der Geschlechter" und Patsy l'Amour laLoves "Beißreflexe" und fragt nach der Relevanz für die Pflegewissenschaft.
Haben die gegenwärtigen Diskussionen über Geschlechtergerechtigkeit auch Auswirkungen auf die Fragen rund um die Pflegebedürftigkeit von Personen? Prof. Dr. Hermann Brandenburg, Inhaber des Lehrstuhls für Gerontologische Pflege an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, stellt kurz die feministische Theoriedebatte und die zentralen Überlegungen der beiden Bücher "Unbehagen der Geschlechter" von Judith Butler und "Beißreflexe" von Patsy l'Amour laLove dar. Einerseits wird herausgearbeitet, dass in der Genderdebatte wichtige Fragen adressiert werden, andererseits wird auf identitätspolitische Irritationen verwiesen. Darauf aufbauend stellt Brandenburg den Bezug zur Pflege her. Er verdeutlicht, dass die Genderfrage zwar international debattiert wird - vor allem im Kontext der Care-Ethik und der Care-Politik - in der deutschen Pflegewissenschaft die damit verbundenen theoretischen und praktischen Herausforderungen aber nur ansatzweise wahrgenommen werden.
Prof. Brandenburg hielt seinen Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung "W/M/D – Geschlechter(un)gleichheit und Geschlechter(un)gerechtigkeit" der PTHV im Juli 2021.
Erstsendung: 07.11.2021