Der Schweizer Autor Peter Stamm über Selbsterkenntnis und Demut

"Zum Glück muss es keine Erlösung auf Erden geben"

"Ich war gerade im Kölner Dom und habe gemerkt, wie hinter jeder Statue und hinter jedem Detail eine riesige Geschichte steckt". Der Schweizer Autor Peter Stamm findet es beruhigend, dass er die Welt nicht begreifen kann: "Man kriegt so eine Art Demut, wenn man sieht, ich bin nur ein unendlich winzig kleiner Teil von Allem. Diese Kleinheit hat deswegen etwas beruhigendes, weil man auch nicht mehr für alles Verantwortung tragen muss".

 (DR)

Peter Stamm spricht im domradio.de-Autoreninterview über die unbegreifliche Welt und über seinen neuen Erzählband mit dem Titel "Seerücken". In den Kurzgeschichten ist es der nur scheinbar harmlose Alltag, der einen unheimlichen Hintergrund hat. Da erlebt ein Paar im Urlaub, wie ihnen die Liebe abhanden kommt. Plötzlich passiert im Nachbarhaus ein Unfall. … . Auch in den anderen Erzählungen lauert das Unheimliche immer unter der Oberfläche der Alltagsfassade, plötzlichen kann es ausbrechen, und dann nimmt das Leben eine andere Wendung. Oder auch nicht. Denn häufig scheinen die Menschen in den Erzählungen des Schweizer Autors in sich selbst eingesponnen. "Wir können nicht andere Menschen werden. Erlösung muss es auch nicht auf Erden geben. Wir müssen damit leben lernen, das wir so sind wie wir sind und daraus das Beste machen", sagt Peter Stamm.  



Peter Stamm / "Seerücken" / Erzählungen / S. Fischer Verlag / 190 Seiten / 18 Euro 95