Dompropst Bachner segnet neue Sterne

"11.000 Sterne für den Kölner Dom"

"11.000 Sterne für den Kölner Dom" - so heißt ein Projekt, mit dem jedermann die Finanzierung im und um den Dom unterstützen kann. Heute werden wieder neue Sterne gesegnet, wie Dompropst Gerd Bachner im domradio.de-Interview berichtete.

"Sterne" im Kölner Dom / © Mira Unkelbach (Dombauhütte Köln)

domradio.de: Was verbirgt sich hinter der Idee "11.000 Sterne für den Kölner Dom"? Können sie uns das erklären?

Dompropst Gerd Bachner: Assoziativ ist es etwas Ähnliches wie beim "Walk of fame" in Hollywood. Aber dort gibt es Sterne für Sternchen, wie ich es einmal bezeichnen würde, die sich selbst darstellen und verewigt werden. Bei uns steht auf den Sternen auch ein Name darauf, aber dahinter steht ein sehr guter Zweck, nämlich die Kulturstiftung, die 2011 mein Vorgänger im Amt, Dr. Feldhoff, initiiert und gegründet wurde. Inzwischen ist er Ehrenvorsitzender der Stiftung. Es besteht das Anliegen, die Finanzierung im und um den Dom zu stützen. Man wird zwar mit seinem Namen verewigt, aber das eigentliche Ziel sollte es sein, die Arbeit am und im Dom materiell zu unterstützen.

domradio.de: Und wer kann alles einen Stern bekommen?

Dompropst Gerd Bachner: Wir haben keine Ausschlusskriterien. Man muss auch nicht, wie in Hollywood, prominent sein. Die kleinen Sterne finanziert man mit 5.000 Euro, die großen Sterne mit 11.000 Euro. Jeder Mensch, der das Geld gibt und eine entsprechende Motivation hat, kann einen solchen Stern bekommen. Ich habe einmal gesagt, dass jeder Stern eine eigene Motivationsgeschichte hat, und so ist es auch. Da ergeben sich bei jeder Verleihung neue Historien.

domradio.de: Wer leistet sich denn so einen Stern am Dom? Können sie uns das sagen?

Dompropst Gerd Bachner: Das sind sowohl jüngere als auch ältere Menschen. Es ist ganz gemischt. Es gibt diesmal auch Leute, die in die USA ausgewandert sind und einen Stern im Sinne der Heimatverbundenheit finanziert haben. Wir haben auch einen hundertsten Geburtstag, bei dem der Groß- bzw. Urgroßmutter ein solcher Stern gewidmet wird. Es gibt als Motivationsgründe die Freude der Großeltern über einen Enkel oder es existieren Trauerereignisse, bei denen man sich auf diese Weise an einen lieben Menschen erinnert. Insofern spielt es für die Leute eine Rolle, einerseits eine gute Arbeit zu unterstützen und andererseits lieben Menschen eine Freude zu bereiten.

domradio.de: Man muss aber ja gar nicht unbedingt diese 5.000 Euro aufbringen, um einen solchen Stern zu bekommen. Man kann sogar einen gewinnen, oder?

Dompropst Gerd Bachner: Ja, es gibt die Möglichkeit bei uns im Domforum, in unserem Laden auf dem Roncalliplatz oder bei der Pax-Bank einen Stern zu gewinnen. Es gibt eine Verlosung, bei der im ersten Preis drei Sterne gewonnen werden können. Aber es gibt ja nicht nur den ersten Preis. Zudem kann man auch Teestunden mit unserem Ehrenvorsitzenden Dr. Feldhoff gewinnen, um mit ihm über Gott und die Welt zu sprechen. Ich selber biete geistliche Führungen als Preis an. Man kann also mit mir auch mal ganz persönlich zusammenkommen und geistig begleitet durch den Dom schlendern.

domradio.de: Was konnte denn bislang von dem Erlös des Sterneprojekts am Dom finanziert werden?

Dompropst Gerd Bachner: Heute Nachmittag werden 41 neue Sterne verlegt, 37 kleine und vier große. Insgesamt haben wir 127 Sterne auf der Platte. Das erste Portal, das Bonifatiusportal, ist damit auch voll. Das heißt, die nächsten Sterne warten schon am Maternusportal daneben, die dann dort verlegt werden. Unsere Chorarbeit, die Musik, die Kunst werden damit finanziert. Das Neueste, was wir jetzt unterstützen, ist das Baptisterium, das wir am 3. April 2016 einweihen werden. Darin liegen die Wurzeln unserer Stadt und unseres Glaubens aus dem vierten Jahrhundert. Wir sind jetzt dabei, die Lichtgestaltung und die künstlerische Gestaltung voranzutreiben, damit dort auch Gedächtnisgottesdienste stattfinden können. 

domradio.de: Heute Nachmittag werden weitere Sterne gesegnet. Was passiert da genau?

Dompropst Gerd Bachner: Es beginnt zunächst ganz fromm, indem wir uns als geistliches Ereignis im Hochchor des Domes treffen. Es geht ja um den Dom und der steht für den lebendigen Glauben. Im Hochchor wird zunächst gebetet, ich halte eine kleine Predigt mit geistlichen Impulsen und anschließend werden die Urkunden für die Stifter der Sterne verteilt. Anschließend ziehen wir in einer Prozession - wie wir das im Rheinland gewohnt sind mit Kreuz und Fahne - hinaus vor das Portal und dort werde ich die Sterne segnen. Und kölsch-katholisch gehört nach dem ganzen Akt ein nettes Beisammensein bei einem guten Tropfen und einigen Snacks dazu, wo man sich austauscht. Dabei sind die Motivationsgeschichten immer schön zu hören.

Das Interview führte Verena Tröster.


Quelle:
DR