Hilfsorganisationen schicken Soforthilfen nach Erdbeben auf Haiti

Soforthilfen für Haiti

Nach dem schweren Erdbeben auf Haiti schicken viele Hilfsorganisationen Soforthilfen, um den Opfern im Land zu helfen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondoliert dem Interimspräsidenten Ariel Henry.

Autor/in:
Christoph Arens und Leticia Witte
Nach dem Erdbeben auf Haiti / © Matias Delacroix/AP (dpa)
Nach dem Erdbeben auf Haiti / © Matias Delacroix/AP ( dpa )

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem Interimspräsidenten der Republik Haiti, Ariel Henry, nach dem schweren Erdbeben kondoliert. Zahlreiche Hilfsorganisationen und auch die Kirche stellten finanzielle Mittel in Millionenhöhe und Arbeitskraft als Soforthilfe bereit. Die Zahl der Todesopfer war zuletzt auf mindestens 1.300 gestiegen. Hinzu kommen mindestens 5.700 Verletzte. Experten vor Ort rechnen damit, dass sich die Zahl der Opfer noch weiter erhöhen wird.

Steinmeier kondoliert

"Die Nachricht von dem verheerenden Erdbeben in Haiti hat mich zutiefst bestürzt. Die Bilder, die uns aus dem Süden Ihres Landes erreichen, sind erschreckend", schreibt Steinmeier. "Ihrem ganzen Land und Ihnen wünsche ich viel Kraft bei den Rettungsarbeiten und dem Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur und Gebäude."

Ein Erdbeben der Stärke 7,2 hatte vor allem im Süden am Samstag Wohnhäuser, Schulen, Krankenhäuser und Kirchen zum Einsturz gebracht, Teile der Infrastruktur sind dahin. Henry rief den Notstand aus.

Soforthilfe von Caritas international

Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, stellte für die Erdbebenopfer 50.000 Euro Soforthilfe bereit. Wegen der Erfahrungen vom Erdbeben 2010 könne die Caritas vor allem in dem mit am stärksten betroffenen Departement Nippes auf funktionierende Strukturen zurückgreifen.

Misereor stellt Hilfen für Verletze und Obdachlose

Das katholische Hilfswerk Misereor stellt Partnerorganisationen 100.000 Euro zur Verfügung, um damit die Verletzten und Obdachlosen zu versorgen. Auch langfristige Wiederaufbauhilfen seien geplant. Vom katholischen Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat kommen ebenfalls 100.000 Euro. "Das Erdbeben hat das ärmste Land der westlichen Hemisphäre mit verheerender Wucht getroffen", beklagte Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz.

Das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" gibt 50.000 Euro und betonte, dass das Ausmaß der Katastrophe noch gar nicht absehbar sei. Das internationale Hilfswerk "Kirche in Not" will eine halbe Million Euro auf den Weg bringen. Die Kindernothilfe stellt 100.000 Euro bereit.

Das Erzbistum Bamberg spendet 30.000 Euro. "Wir sind im Gebet verbunden mit den Menschen, die ihr Zuhause, ihr Hab und Gut oder ihre Angehörigen verloren haben", sagte Erzbischof Ludwig Schick.

Erdbeben-Regionen schwer zugänglich

Die Hilfsorganisation Care teilte mit, dass immer noch viele Erdbeben-Regionen schwer zugänglich seien, so dass das Ausmaß der Katastrophe noch gar nicht abgeschätzt werden könne. Besorgt zeigte sich Lora Wuennenberg, stellvertretende Länderdirektorin von Care Haiti, auch angesichts des anrückenden Tropensturms Grace.

Auch World Vision verwies auf erschwerte Bedingungen durch das Wetter. "Tausende von Menschen sind noch immer auf den Straßen, um nach ihren Angehörigen zu suchen oder um ein paar ihrer Habseligkeiten unter den Trümmern zu bergen", hieß es.

Viele Familien müssen im Freien schlafen

Leila Bourahla, Landesdirektorin von Save the Children in Haiti, betonte: "Unsere Teams in der betroffenen Region berichten, dass Tausende Kinder und ihre Familien im Freien schlafen. Entweder weil ihre Häuser zerstört wurden oder sie Nachbeben befürchten. Dadurch sind sie zunehmend der Gefahr von Gewalt oder Missbrauch ausgesetzt."

Krankenhäuser überlastet

Die Diakonie Katastrophenhilfe zeigte sich besorgt über den herannahenden Hurrikan Grace. "Neben Wasserfiltern und Hygiene-Artikeln werden wir deshalb auch Material für provisorische Unterkünfte verteilen, damit die Menschen sich vor den zu erwartenden schweren Regenfällen schützen können."

Die Malteser wiesen darauf hin, dass Krankenhäuser überlastet seien. Viele Verletzte können zurzeit nicht behandelt werden. "Wir werden die Gesundheitseinrichtungen mit Medikamenten und medizinischem Material versorgen. Außerdem werden wir die schwer traumatisierten Menschen psychosozial betreuen."


Quelle:
KNA