Morgenimpuls mit Schwester Katharina

"Tu erst das Notwendige!"

Ich sitze vor meinem PC und ich habe keine Idee. Ich weiß nicht, was ich Ihnen heute am Freitagmorgen mit auf den Weg geben könnte. Die Lesung sagt mir heute nichts. Die Heiligen des Tages, ja okay. Eine spannende Begebenheit, die ich mit ihnen teilen könnte? Eher nicht. Ich schaue mich um und werfe dann einen Blick auf die vielen kleinen Zettel, die ich mir immer unter die Tastatur klemme, weil ich mein schlechtes Gedächtnis irgendwie überlisten will. Und da finde ich viel:

Eine Telefonnummer ohne den dazugehörigen Namen. Also weg mit dem Zettel. Drei kleine Zettel mit den Namen und Daten der verstorbenen Schwestern seit 2019. Oh! Ja, es ist eine Hilfe, wie sie zu beten und sich an manch schöne Begebenheit mit ihnen zu erinnern. Dann der Titel einer CD mit Liedern zur Laute aus Renaissance und Barock. Ach ja, die wollte ich mir eigentlich zu Weihnachten gewünscht haben. Klingt aber immer noch interessant. Dann zwei Zettel mit einem eilig mit gekritzelten Strickmuster. Ach ja, das wollte ich auch mal machen. Dann der Name einer Mitarbeiterin, die ich mal anrufen und ein paar Sachen mit ihr besprechen wollte. Es ist immer noch aktuell, also obenauf. Ach ja, und da ist meine Skype-Adresse, die ich schon wieder mal gesucht hatte. Eine Weihnachtskarte von jemanden, den ich nicht kenne, die aber eine schöne Marien-Ikone vorn drauf hat. Ja, und auf meinem Mauspad grinst mich der Geißbock Hennes vom FC Köln an und fragt: Na, Mäuschen! Und der meint echt nicht mich. Film und Buchtitel. Ein Backrezept für ein Haferbrot und eine leere Druckerpatrone, die mich erinnern soll, eine neue zu besorgen. Und an meinem Bildschirm klebt eine Postkarte mit der Aufforderung, die dem heiligen Franziskus von Assisi zugeschrieben wird: Zuerst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst du das Unmögliche.

Ich habe also meine Zettel sortiert, mich an einige Aufgaben erinnert und sie aufgeschrieben in meine To-do-Liste für heute. Mit Schmunzeln Notizen zur Seite gelegt und mit ihnen jetzt geteilt, dass manchmal das Leben sehr alltäglich, unspektakulär, langweilig, ermüdend und wenig anregend ist. Damit erzähle ich Ihnen nichts Neues, das kennen viele von Ihnen. Aber dann mit einer simplen Postkarte, die da schon ewig lange klebt, ermutigt zu werden, trotzdem das Notwendige heute zu tun, das zu schaffen, was möglich ist. Und die Verheißung zu bekommen, dann auch unmöglich Scheinendes zu schaffen. Das klingt jetzt gar nicht mehr so abwegig, auch wenn mich Hennes immer noch angrinst und "Na, Mäuschen!", sagt und immer noch nicht mich meint.

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