Kirchenrätsel: Auflösung 17

Das Hinaufsteigen zur Orgelbühne
Die Orgelbühne wird auch Orgelempore genannt. Vor der Reformation war die Orgel als recht kleines Instrument in der Nähe des Chorraums aufgestellt, wo sich traditionell die katholische Liturgie abspielte, oder hing als Schwalbennest an der Wand. Doch als durch die Reformation der Gemeindegesang an Bedeutung gewann, wanderte die Orgel in das Kirchenschiff meist auf eine Empore, um die singende Gemeinde begleiten zu können, und natürlich auch, um den richtigen Ton anzugeben. Die Orgel wurde unverzichtbar für die Gottesdienste. Und die Ansprüche an die Orgeln wuchsen, wie auch ihr Gewicht. Sie brauchten darüber hinaus mehr Raum für gute Akustik und Beleuchtung. Sogar das Raumklima wurde berücksichtigt. Und schön aussehen sollten sie auch. In den Prachtkirchen wurde die Orgelempore zu einem wichtigen künstlerisch ausgestalteten Teil der Architektur und galt auf der Westempore stehend als eine Art Gegenstück zum Hochaltar. Für kleinere Zweitorgeln entwickelten sich parallel weitere Balkone, natürlich an akustisch geeigneten Stellen. In der Dorfkirche ist die Orgel dagegen bis heute oft nur ein hölzernes Gestühl. Doch egal ob Prachtkirche oder Dorfkirche: die Organisten mussten hoch zu ihrer Orgel steigen können. Und so wurden in den meisten Kirchen an den hinteren Wänden ein wenig versteckt kleine, enge Treppenaufgänge gebaut. Sie zu erklimmen ist bei manchen Kirchen noch immer eine Herausforderung.