Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Feiern wir die Messe bewusst gemeinsam!

Am vergangenen Samstag war in Oschersleben in Sachsen-Anhalt ein großes Fest. Drei unserer Schwestern dort im Kardinal-Jaeger-Haus haben ihr 60-jähriges Ordensjubiläum gefeiert. Fast dreißig Jahre ihrer Zeit als Ordensfrauen haben sie in der glaubens- und religionsfeindlichen DDR gelebt und dort durch ihr konsequentes Engagement für die Mitmenschen Zeugnis für Gott abgegeben.

Dieses Jubiläum hat natürlich mit einem Festgottesdienst begonnen. Aber die Pfarrkirche St. Marien wird zurzeit saniert und so finden alle Gottesdienste im sogenannten Vereinshaus direkt in der Nähe der Kirche statt. Und das fand ich schon eine Herausforderung. Ein großer Zuschauerraum und eine richtig große, sehr hohe Bühne. Und auf der Bühne der Altar, Ambo, Tabernakel und eine Statue der Gottesmutter.

Alles irgendwie weit weg, sehr hoch und die eigentlich Mitfeiernden zu Zuschauern degradiert. In diesem Fall ging es wohl wegen der baulichen Gegebenheiten nicht anders und es bleibt ja eine Übergangslösung, bis die Kirche fertig saniert und wieder der eigentliche Gottesdienstort ist. Manchmal sind aber im normalen Alltag diese Dinge so deutlich: Der Zelebrant da weit weg, vorne und hoch über den Menschen allein am Altar, die Gottesdienstteilnehmenden oft auch von sich aus eher Zuschauer als Mitfeiernde, eine Ordnung in der Kirche von denen da oben und denen da unten.

Oft sind wir uns dieser Ordnungen gar nicht bewusst und spüren gar nicht, dass gemeinsam Gottesdienst feiern, etwas ganz anderes sein sollte: Miteinander singen und beten, Gott loben und preisen, auf sein Wort hören und Danksagung begehen, die uns in Brot und Wein und Fleisch und Blut Christi als Gemeinde Gottes stärkt und eint.

Vielleicht feiern Sie den Sonntagsgottesdienst an diesem Wochenende mal bewusster so mit und seien Sie nicht ZuschauerInnen, sondern Mitfeiernde und mittendrin im großen Geschehen der Feier von Tod und Auferstehung Jesu Christi, die wir an jedem Sonntag feiern dürfen.

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