DURCH-ATMEN: 14. April

"Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! ... ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. (Mt 11,28-29)

Durch das Schweigen und die Ruhe des Karsamstages wirkt Gott an Ostern die Auferstehung seines Sohnes Jesus Christus. Alle Schöpfung und auch jeder Mensch kommt, bevor er geboren wird, zuerst aus dieser schöpferischen Ruhe Gottes als der Urquelle allen Lebens.

Darum ist es wichtig und schenkt unserem Leben Tiefe, Kraft und Freude, dass wir - gerade in aller Unruhe, Not und Sorge – selbst im tiefsten Grund unseres Inneren diese Ruhe als Quelle und Ort der Begegnung mit Gott (neu) entdecken. Jesus sagt: "Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist!" (Mt 6,6).

Gebet ist also zutiefst im inneren Schweigen auf das zu hören, was Gott dort zu mir spricht, um weiter dann geschehen zu lassen was er an mir und durch mich wirken will. Diese Krisenzeit, die uns zu bewältigen durch die Corona-Krise aufgegeben ist, können wir gut nehmen, um vielleicht täglich 10-15 Minuten morgens und abends in der Stille unseres Herzens an einem ausgesuchten Ort in unserer Wohnung einzukehren und Gott hinzugeben. Jesus selbst ging immer wieder in die Stille, an einsame Ort, in die Wüste, um in der Einkehr und im Gebet den Willen des Vaters für sich zu erforschen und daraus die notwendige Energie zu beziehen. Die Wüstenväter- und -mütter machen es ihm, von Ihrer Sehnsucht nach Christus getrieben, ab dem des 3. Jh. Nach Chr. nach. In der Wüste Ägyptens und Syriens haben sie dort durch die Jahrhunderte hindurch ganz praktisch eine stille Form eines inneren Gebetes entwickelt: Das Ruhegebet.

Der Wüstenvater Johannes Cassian hat sein Wissen um dieses Gebet zu Beginn des 5. Jh. in den Westen – nach Marseille - gebracht. Auf Wunsch des damaligen Papstes hat er es aufgeschrieben und zugänglich gemacht. Uns kann es in dieser Zeit ein Geschenk sein, Gott in der Stille (neu) zu finden, ihm vertrauensvoll und persönlich zu begegnen und sich darüber selbst neu und gestärkt zu erfahren. (Patrick Oetterer, Diakon und Referatsleiter "Geistliches Leben und Exerzitienhaus" im Erzbistum Köln)

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