Weihbischof Rolf Steinhäuser übernimmt Amtsgeschäfte von Woelki

Auf neuer gerader Spur

Nachdem Kardinal Woelki bestätigt hat, sich in eine "geistliche Auszeit" zu begeben, hat Weihbischof Rolf Steinhäuser seine Aufgaben übernommen. DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen blickt positiv in die Zukunft.

 (DR)

Es gab Heilige, aber auch Bischöfe, die vom aufgebrachten Fußvolk mit Mistgabeln aus der Stadt vertrieben wurden… Die Geschichte Kölns und seiner Erzbischöfe füllt viele bunte Bände. In dieser Woche hat der Vatikan ein ganz neues Kapitel hinzugefügt. Ein Erzbischof, der zwar offiziell im Amt bleibt, dem aber alle Amtsgewalt entzogen wird, ist ein echtes Novum. Während Kardinal Woelki eine „geistliche Auszeit“ einlegt, muss der neue päpstliche Administrator Schwerstarbeit leisten. Denn diesem Neuanfang wohnt kein Zauber inne - er wurde vielmehr aus der Not geboren: das krisengeschüttelte Erzbistum am Rhein soll nach römischem Willen nämlich nicht nur weiter verwaltet, sondern auch versöhnt werden. Eine Herkulesaufgabe für den bisherigen Weihbischof Rolf Steinhäuser. Der ist kein Zauberer – aber eben auch kein Zauderer. Er hat jede Menge seelsorgerische Erfahrung auf dem Buckel. Weiß, wie Leitung funktioniert, und traut sich auch eine eigene Meinung zu. Die äußert er mutig. Nicht immer sofort laut in den Medien – aber klar und deutlich.

„Sie werden von mir hören!“, hat er in seinem ersten lebensnahen Grußwort den ihm anvertrauten Gläubigen signalisiert. Nein, das ist keine Drohung, sondern eher ein Versprechen. Denn Steinhäuser hat gleich am Anfang deutlich gemacht, dass die römische Versöhnungsaufgabe auch eine „Überforderung“ sein kann. Wer den neuen Mann an der Spitze kennt, der wird ihn nicht unterschätzen, sondern wissen: Hier nimmt einer im steinigen Kölner Weinberg des Herrn mutig den Pflug auf und schaut jetzt primär nach vorne. Keine schlechten Voraussetzungen für die nötige neue gerade Spur im Erzbistum Köln.



Ingo Brüggenjürgen Chefredakteur von DOMRADIO.DE

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