Vatikanische Glaubensbehörde kommt zu Beratungen zusammen

Debatte um Segnung gleichgeschlechtlicher Paare?

Erstmals seit Beginn des Streits um die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare tagt die Vollversammlung der Glaubensbehörde in Rom. Ob auch dieses heiße Eisen auf der Tagesordnung steht, war zunächst nicht bekannt.

Papst Franziskus empfängt Mitglieder des Dikasteriums für die Glaubenslehre / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus empfängt Mitglieder des Dikasteriums für die Glaubenslehre / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Die bischöflichen Mitglieder der von Kardinal Victor Fernandez geleiteten vatikanischen Glaubensbehörde tagen in dieser Woche. 

Es ist ihre erste Vollversammlung seit dem Beginn der innerkirchlichen Debatte um die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Aus Deutschland nimmt der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer teil. Die Tagesordnung wird in der Regel nicht bekannt gegeben. Zum Ende der Beratungen am Freitag ist ein Treffen mit Papst Franziskus vorgesehen.

Fernandez hat die Debatte ausgelöst

Fernandez hatte die Debatte ausgelöst, als er am 18. Dezember mit Genehmigung von Papst Franziskus die Erklärung "Fiducia supplicans" veröffentlichte. Darin eröffnete er erstmals die Möglichkeit einer Segnung gleichgeschlechtlicher Paare durch katholische Geistliche. Zugleich betonte er die Einzigartigkeit der sakramentalen Ehe von Mann und Frau.

Zustimmung und Kritik für Möglichkeit solcher Segnungen

Den Entwurf zu dem Text hatte Fernandez nach eigenen Worten innerhalb der theologisch-dogmatischen Abteilung seiner Behörde diskutiert und ihn auch mit dem Papst abgestimmt. Nach der Veröffentlichung gab es neben Zustimmung aus Westeuropa heftige Kritik an der Möglichkeit solcher Segnungen. Der entschiedenste Widerstand kam von afrikanischen Bischöfen. 

Katholische Kirche erlaubt Segnung für homosexuelle Paare

Homosexuelle Paare können ab sofort auch in der katholischen Kirche gesegnet werden. Die vatikanische Glaubensbehörde veröffentlichte am Montag eine Grundsatzerklärung, wonach katholische Geistliche unverheiratete und homosexuelle Paare segnen dürfen. In dem Text mit dem Titel "Fiducia supplicans" (deutsch: Das flehende Vertrauen) wird betont, dass dabei eine Verwechslung mit einer Eheschließung ausgeschlossen werden muss. Auch darf ein Geistlicher den Segen nicht im Rahmen eines Gottesdienstes erteilen.

Ein Regenbogen leuchtet über dem Petersdom vor dem Beginn der wöchentlichen Generalaudienz von Papst Franziskus im Vatikan / © Gregorio Borgia (dpa)
Ein Regenbogen leuchtet über dem Petersdom vor dem Beginn der wöchentlichen Generalaudienz von Papst Franziskus im Vatikan / © Gregorio Borgia ( dpa )

Quelle:
KNA