UNHCR-Vertreter in Deutschland: "Moria war ein Schandfleck"

 (DR)

Der Vertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks in Deutschland, Frank Remus, hat mit Bestürzung auf den Großbrand im griechischen Flüchtlingslager Moria reagiert. "Die entsetzlichen Bilder von Moria sind der Höhepunkt einer Jahre andauernden Tragödie", sagte Remus am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Der UNHCR habe schon oft gefordert, das Lager deutlich zu entlasten und den Großteil der Menschen auf dem Festland unterzubringen.

"Moria war menschenunwürdig: vierfach überbelegt, die sanitären Anlagen inakzeptabel, die Unterbringung von Menschen nicht hinnehmbar", sagte Remus. "Und es gibt auf anderen Inseln noch andere Camps – kleiner zwar, aber mit den gleichen unerträglichen Bedingungen." Das Lager sei in europäischer Verantwortung gewesen und sei es noch.

"Eine schnelle Umverteilung und Asylprüfung kann jetzt in dieser Notlage die einzige Antwort sein – aber sie hätte es schon vor Jahren sein müssen", sagte Remus. "Viele Flüchtlingscamps auf der Erde sind kaum zumutbar. Aber Moria war ein Schandfleck, und das in Europa." (dpa / 09.09.2020)