Telefonseelsorge warnt vor "Re-Traumatisierung"

Coronabedingte Isolation

Laut Telefonseelsorge des Bistums Essen kann die coronabedingte Isolation bei vielen Menschen zu einer "Re-Traumatisierung" führen. So berichteten viele ältere Menschen am Telefon wieder von ihren Kriegserfahrungen, hieß es.

Es gibt 104 Telefonseelsorge-Stellen in Deutschland / ©  Jan Woitas (dpa)
Es gibt 104 Telefonseelsorge-Stellen in Deutschland / © Jan Woitas ( dpa )

Andere Personen mit psychischen Erkrankungen sorgten sich dagegen um die Weiterführung ihrer Therapien, teilte der Leiter der Duisburger Telefonseelsorge, Olaf Meier, am Montag mit. Hier bemühten sich die Telefonseelsorger, die Menschen im Gespräch zu stabilisieren.

Anzahl der Anrufe um 50% erhöht

Laut Telefonseelsorge hat sich die Anzahl der Anrufe seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland um rund 50 Prozent erhöht. Hinzu kämen auch deutlich mehr Anfragen per Mail.

Dabei gehe es in jedem zweiten Gespräch um das Virus und die Einsamkeit.

Es rufen auch andere Leute an

Gerade wegen des Kontakt-Verbots sei die Nachfrage vieler Menschen nach der Telefonseelsorge aktuell so groß geworden, da sie mit niemand anderem reden könnten.

"Jetzt rufen auch Leute an, die sonst nicht anrufen", sagte Meier. "Wir stellen uns auf einen Langstreckenlauf ein." 

Telefonseelsorge

Die Telefonseelsorge ist unter den Nummern 0800/1110111 und 0800/1110222 rund um die Uhr kostenfrei und anonym erreichbar. Unter dem Motto "Sorgen kann man teilen" werden hier jährlich rund 1,8 Millionen Gespräche geführt. An 105 Stellen bundesweit stehen etwa 7.500 geschulte, ehrenamtliche Mitarbeiter mit vielseitigen Lebens- und Berufskompetenzen Ratsuchenden zur Seite. Sie unterliegen einer Schweigepflicht.

Mehr Beratungen durch die Telefonseelsorge, vor allem per Chat / © Mabeline72 (shutterstock)
Mehr Beratungen durch die Telefonseelsorge, vor allem per Chat / © Mabeline72 ( shutterstock )
Quelle:
KNA