Bischöfe protestieren gegen EU-Dokument zu Weihnachtsausdrücken

"Teil der europäischen Realität"

Ein internes Dokument der EU-Kommission mit Formulierungshinweisen zum bevorstehenden Weihnachtsfest sorgte für Kritik seitens der kathollischen Kirche. Es wäre der falsche Weg im Kampf gegen Diskriminierung.

Eingangsschild am Sitz der COMECE in Brüssel / © Julia Steinbrecht (KNA)
Eingangsschild am Sitz der COMECE in Brüssel / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Ein internes Dokument der EU-Kommission mit Formulierungshinweisen zum bevorstehenden Weihnachtsfest hat zu Kritik seitens der katholischen Kirche geführt. Zwar sei die Absicht, mündliche und schriftliche Sprache diskriminierungsfrei zu halten zu begrüßen, hieß es in einer Erklärung der EU-Bischofskommission COMECE von Dienstag. Durch die Empfehlung an Mitarbeitern der EU-Kommission, in ihrer Kommunikation etwa auf die Ausdrücke "Weihnachtsfeiertage" oder "christliche Namen" zu verzichten, entstehe aber der Eindruck, "dass einige Passagen des Entwurfsdokuments von einer antireligiösen Voreingenommenheit geprägt" seien.

"Weihnachten Teil der europäischen Realität"

"Weihnachten ist nicht nur Teil der europäischen religiösen Traditionen, sondern auch der europäischen Realität", betonte der COMECE-Vorsitzende Kardinal Jean-Claude Hollerich. "Die Achtung der religiösen Vielfalt kann nicht zu der paradoxen Konsequenz führen, das religiöse Element aus dem öffentlichen Diskurs zu verdrängen." Die Debatte wurde anfangs unter anderem von der rechts populistischen italienischen Tageszeitung "Il Giornale" lanciert. Laut Bericht der Zeitung (Dienstag) wurde in dem EU-Dokument neben "Weihnachten" auch von Nutzung der Namen "Maria" und "Johannes" abgeraten.

"Es ist keine Frage von rechts oder links. Es ist eine Frage der Religionsfreiheit und des Respekts vor der Rolle der Religion im politischen Bereich", erklärte COMECE-Generalsekretär Manuel Barrios Prieto auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Wir hätten uns gleicherweise geäußert, wenn das Thema von Medien anderer politischer Ausrichtungen aufgebracht worden wäre. Selbstverständlich distanzieren wir uns von jeder Art der Instrumentalisierung von Religion."

Vorliegende Fassung überarbeiten

In dem internen Dokument, das vor wenigen Tagen öffentlich geworden war, wurden die Mitarbeiter der EU-Kommission demnach aufgerufen, nicht davon auszugehen, dass jeder Christ sei und christliche Feste entsprechend feiere. Daher animierte das Handbuch dazu, nicht von der Weihnachtszeit zu sprechen und die biblischen Namen "Maria und Josef" zu vermeiden. Das EU-Kommunikationshandbuch war  am Dienstag zurückgezogen worden. Die EU-Gleichstellungskommissarin Helena Dalli kündigte an, die vorliegende Fassung solle überarbeitet werden.

Falscher Weg im Kampf gegen Diskriminierung

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin nannte es einen falschen Weg, im Kampf gegen Diskriminierung, Ausdrücke wie "Weihnachten" oder "Maria" zu meiden. "Die Tendenz geht leider dahin, alles zu vereinheitlichen und nicht einmal die berechtigten Unterschiede zu respektieren", sagte der Kardinal. Unterschiede - etwa im religiösen Glauben - dürften nicht zu einer Quelle von Diskriminierung werden, aber sie müssten integriert werden.

Wurzeln Europas nicht vergessen

Auch dürften die christliche Wurzeln Europas nicht vergessen werden. "Natürlich wissen wir, dass Europa seine Existenz und seine Identität vielen Beiträgen verdankt, aber wir dürfen nicht vergessen, dass einer der wichtigsten Beiträge, wenn nicht sogar der wichtigste, das Christentum selbst war", so Parolin. Daher kämen eine Leugnung des Unterschieds und der Wurzeln letztlich einer Zerstörung der Person gleich.


Quelle:
KNA