Schwerpunkte des Klimagipfels von Kattowitz

 (DR)

Beim 24. Weltklimagipfel im polnischen Kattowitz werden Vertreter aus rund 190 Staaten über die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens beraten. Die zentralen Verhandlungspunkte im Überblick:

REGELBUCH: Das Pariser Klimaabkommen setzt die Ziele und legt den Fahrplan der Weltgemeinschaft im Kampf gegen die Erderwärmung fest. Viele Details der Umsetzung sind aber noch offen. In Kattowitz wollen sich die Klimadiplomaten auf Transparenzregeln und Berichtspflichten einigen: Geklärt werden muss, nach welchen Methoden die Länder ihren Treibhausgasausstoß erfassen sollen. Auch Transparenzvorschriften zu den versprochenen Klimahilfen für arme Länder müssen verabredet werden. Experten erwarten die Einigung auf ein Regelbuch in Kattowitz, gehen aber davon aus, dass die Bestimmungen in kommenden Verhandlungsrunden weiter präzisiert werden.

TANALOA-DIALOG: In Kattowitz wollen die Staaten überprüfen, wie die Welt bei der Minderung der Treibhausgase insgesamt vorankommt. Die Diskussion über den Stand des Kampfes gegen die Erderwärmung ist benannt nach der konsensorientierten Gesprächskultur der Fidschi-Inseln: Tanaloa. Bereits jetzt ist klar, dass die freiwilligen nationalen CO2-Minderungsziele, die sich die Staaten in Paris gegeben haben, nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Die Bestandsaufnahme in Kattowitz soll die Grundlage bilden für die Verschärfung nationaler Klimaziele, die laut Pariser Abkommen bis 2020 vorgesehen ist.

FINANZEN: Im Pariser Klimaabkommen wird das Versprechen der Industrieländer festgehalten, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für den Kampf gegen die Erderwärmung in armen Staaten bereitzustellen. Diese Summe soll bis 2025 fließen. Bereits vor 2025 soll ein neues Finanzierungsziel festgelegt werden. In Kattowitz wird es um eine Konkretisierung dieser Zusagen gehen. Wer zahlt was? Wie viel davon fließt aus staatlichen Mitteln? Wie viel soll mithilfe von Investitionsanreizen der Privatwirtschaft entlockt werden? Deutschland hat kurz vor dem Gipfel 1,5 Milliarden Euro für den Green Climate Fund für die kommenden vier Jahre zugesagt. Der Fonds gilt als wichtigstes Finanzierungsinstrument der internationalen Klimapolitik.

JUST TRANSITION (GERECHTER STRUKTURWANDEL): Das Gastgeberland Polen möchte den Strukturwandel in den Kohlerevieren und dessen soziale Folgen zu einem Schwerpunktthema der Konferenz machen. Dazu soll auf dem Gipfel eine Erklärung verabschiedet werden. Entwicklungs- und Umweltorganisationen befürchten, dass die polnische Konferenzpräsidentschaft Arbeitsplätze und Umweltschutz gegeneinander ausspielen will. (epd/Stand 29.11.2018)