Schauspieler sieht Abschied von Religion oft als zu leicht

"Phänomen unserer Zeit"

Schauspieler Lars Eidinger sieht es als ein "Phänomen unserer Zeit", sich allzu leicht von Religion zu verabschieden. "Es ist zu einfach zu sagen: Ich glaube nicht.", sagte er bei einem Künstlergespräch der Salzburger Hochschulwochen.

Symbolbild Kirchenaustritt / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Kirchenaustritt / © Harald Oppitz ( KNA )

Er selbst sei zwar aus der Kirche ausgetreten und verstehe, dass man sich von der Institution distanziere. Dennoch beschäftigten Religion, Glaube und Sinnsuche die Menschen seit jeher.

Schauspieler Lars Eidinger / © Gerald Matzka (dpa)
Schauspieler Lars Eidinger / © Gerald Matzka ( dpa )

Wenig Hoffnung macht sich der Künstler, der derzeit den "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen darstellt, auf positive gesellschaftliche Veränderungen. "Ich habe den Glauben an den Menschen verloren und empfinde die Zeiten als dystopisch", sagte er. Zugleich wachse aber aktuell eine Generation heran, die ein neues Bewusstsein habe und anderen Menschen unvoreingenommener begegne.

Botschaft vs. Unterhaltung

Er wolle mit dem "Jedermann" nicht die Welt retten oder Salzburg missionieren, so Eidinger. Er stehe auf der Bühne, um sich selbst und sein Dasein zu verstehen. Zugleich habe er den Eindruck, dass viele Menschen das Stück nicht auf sich bezögen. "Der 'Jedermann' ist eine allegorische Figur, mit der Jedermann gemeint ist", sagte er. Nach der Aufführung gingen viele Besucher trotzdem achtlos an den Bettlern im Stadtzentrum vorbei. "Wir schaffen es nicht die Transferleistung zu erbringen, das Gesehene auf unser Leben anzuwenden", so der Schauspieler.

Quelle:
KNA