Saisoneröffnungsgottesdienst bei Fortuna Düsseldorf

Mit Gottes Segen in die Bundesliga-Saison

Fortuna Düsseldorf spielt erstmals wieder in der ersten Liga, da schadet auch ein bisschen Beistand von oben nicht: Am Dienstag feierte Stadtdechant Ulrich Hennes mit Fans einen Saisoneröffnungsgottesdienst. Eine Düsseldorfer Premiere.

Saisoneröffnungsgottesdienst in Düsseldorf / © Ina Rottscheid (DR)
Saisoneröffnungsgottesdienst in Düsseldorf / © Ina Rottscheid ( DR )

Vielleicht hätte man den Gottesdienst doch vor dem ersten Spiel der Fortuna feiern sollen, so wäre womöglich die 1:2-Pleite gegen Augsburg verhindert worden. Aber der Düsseldorfer Stadtdechant Monsignore Ulrich Hennes wollte bis zum Ferienende warten. Außerdem, so versichert er, habe die Fortuna-Kerze während des ganzen Spiels gebrannt. An mangelndem göttlichen Beistand kann es also nicht gelegen haben.

Aber um ganz sicher zu gehen, feierten die Fortuna-Fans gemeinsam mit dem Stadtdechanten an diesem Dienstag noch einen Saisoneröffnungs-Gottesdienst in der Basilika St. Lambertus am Stiftsplatz in der Düsseldorfer Altstadt. Rund 100 Anhänger waren gekommen, viele in den Vereinsfarben Rot und Weiß gekleidet, unter ihnen auch der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel und der Fortuna-Mannschaftskapitän Oliver Fink.

Es geht um Fair Play

Dabei könne es nicht darum gehen, "gegen" einen anderen Verein zu beten, das stellte Monsignore Ulrich Hennes direkt eingangs klar. "Es geht nicht darum, für die Niederlage anderer zu beten." Es kann nur um Fair Play gehen, um die Gemeinschaft, um Gesundheit für die Spieler und auch darum, das Spielergebnis dann anzunehmen. "Stellen sie sich vor, jede Mannschaft hätte ihren Stadtdechanten, der für Tore betet. Dann hätte der liebe Gott aber ein großes Problem", fügte er später augenzwinkernd hinzu.

Der Saisoneröffnungs-Gottesdienst in Düsseldorf war eine Premiere, die Idee geht zurück auf eine Aktion vor zwei Jahren als Fortuna Düsseldorf der Abstieg in die dritte Liga drohte: "Jetzt hilft nur noch Beten" wurde eine konkrete Idee, damals feierte der Stadtdechant gemeinsam mit den Fortuna-Fans einen Gottesdienst mit der Bitte um Hilfe von ganz oben und stiftete eigens eine Kerze für den Verein. Der Abstieg wurde abgewendet und die Fortuna-Kerze hat seitdem in jeder Saison ihren festen Platz in St. Lambertus.

Beten für den Klassenerhalt

Im Saisoneröffnungs-Gottesdienst am Dienstag wurde nun eine neue neue Saisonkerze gesegnet, gestiftet vom Küster von St. Lambertus, Joel Benedikt Puschinski, ebenfalls eingefleischter Fortuna-Fan. Auf der Kerze prangt neben dem F-95-Logo auch in goldener Schrift das Datum des Aufstiegs am 13. Mai 2018. In einer Prozession wurde sie zum Seitenaltar "Maria in der Not" gebracht und entzündet, dort wird sie künftig an jedem Spieltag der Düsseldorfer brennen. Dazu wurde auf Orgel und Saxofon der Toten-Hosen-Hit "Tage wie diese" gespielt, der längst zu einer inoffiziellen Fortuna-Hymne geworden ist.

Und für was beten die Düsseldorfer Fans? "Also ich wäre schon sehr froh, wenn sich die Fortuna  halten könnte", sagt Hennes. "Die erste Liga ist personell und finanziell für einen Verein, der aus der zweiten Liga kommt, eine große Herausforderung. Ich wünsche dem Verein und den Fans von ganzem Herzen, dass sie nicht sofort wieder absteigen!"

Vorbild Köln

In Köln haben solche Saisoneröffnungs-Gottesdienste bereits Tradition: Sie locken regelmäßig zum Saisonstart hunderte von Fans in den Dom, wo das gemeinsame Anstimmen der FC-Hymne zu den großen Höhepunkten zählt.

Ganz so opulent war es in es in Düsseldorf dann nicht. Hennes, der selbst lange Jahre in Jugendseelsorger in Köln war, nimmt es mit Humor: "Köln ist zweite Liga, die müssen auch mehr beten."


Mit Gottes Segen in die Bundesliga-Saison / © Ina Rottscheid (DR)
Mit Gottes Segen in die Bundesliga-Saison / © Ina Rottscheid ( DR )
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DR