Eine derartige Entscheidung habe es noch nie gegeben, "nicht einmal während des Kalten Krieges"», sagte er nach Angaben seiner Kirche (Mittwoch). Nur einzelne Mitgliedstaaten wie Litauen setzten den Patriarchen wegen seiner Unterstützung für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf ihre Sanktionsliste.
Das russische Kirchenoberhaupt rief den Westen auf, ihn ins dortige Fernsehen einzuladen und mit ihm zu diskutieren. Doch "sie haben Angst davor, weil das Recht auf unserer Seite ist, nicht auf ihrer", so Kyrill I. "Sie haben eine sehr schwache Position - im Allgemeinen ist die Position des Isolationismus immer schwach." Er sei jedoch offen für den Dialog "sowohl mit denen, die uns lieben, als auch mit denen, die uns nicht lieben".
Internationale Empörung
Patriarch Kyrill ist ein wichtiger Verbündeter von Kreml-Chef Wladimir Putin. Seine Predigten für den russischen Einmarsch in die Ukraine sorgen seit Monaten international für Empörung. Litauen hatte sich erfolglos für EU-Sanktionen gegen den Moskauer Patriarchen starkgemacht. Die ungarische Regierung von Viktor Orban verhinderte Anfang Juni mit ihrem Veto die Bestrafung des Moskauer Patriarchen durch die gesamte EU. Kanada und Großbritannien belegten ihn dagegen mit Sanktionen.
Kyrill I. ist auch in der Weltorthodoxie umstritten. Er fährt einen harten Konfrontationskurs gegen den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie. Seit 2018 lehnt der russische Patriarch jeden Kontakt zu ihm ab.