Meisner ruft nach Papstbrief zu "großer Katechese" auf

Kardinal zieht nach

Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hat den Brief von Papst Benedikt XVI. zur Verwendung der ursprünglichen Worte Jesu im Gottesdienst begrüßt. "Nachdem die großen Sprachfamilien der Welt diesen wichtigen Text entsprechend dem biblischen Urtext geändert haben, sollten wir als deutsche Katholiken nun nachziehen" heißt es in einem Statement Meisners (Wortlaut). Dazu mache der Papst Mut.

 (DR)

Papst Benedikt XVI. hatte in einem am Nachmittag veröffentlichten Schreiben die deutschen Bischöfe aufgefordert, dafür zu sorgen, dass bei Messfeiern wieder die ursprünglichen Worte Jesu gesprochen werden. In der sogenannten Einsetzungsformel müsse es künftig gemäß dem Urtext heißen: "mein Blut, das für Euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden". Das Schreiben ist gerichtet an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. Darin betont der Papst, dass die seit der Liturgiereform von 1970 übliche Formel "für Euch und für alle" eine interpretierende Übersetzung sei.



Meisner rief dazu auf, "jetzt mit einer großen Katechese" zu beginnen. Das sei der eigentliche Auftrag des Schreibens. Er unterstreicht weiter: "Wir kommen damit wieder zurück zu einer sprachlichen Form, die wir eigentlich immer hatten." Auch die große englische Sprachfamilie übersetze ebenso wie die spanische jetzt wieder "für viele", und die französisch sprechende habe dies immer so gehandhabt, so der Kardinal. Natürlich sei Christus für alle Menschen gestorben, aber der Papst weise darauf hin, dass "hier und jetzt" die beim Gottesdienst Versammelten die Eucharistie feierten: "Und diese Vielen tragen eine Verantwortung für alle." Durch ihren Glaubenseinsatz solle "auch den anderen - allen - die Erlösungsgnade weitergereicht" werden.



Der Kardinal rief dazu auf, den Text des Heiligen Vaters genau zu lesen und kündigte an das die neue, in Arbeit befindliche Überset-zung des Messbuches entsprechend angelegt werde. Zum Advent im nächsten Jahr komme auch das neue Gotteslob heraus, und dort werde dann ebenfalls im Ordo Missae die neue Übersetzung stehen. Der Kölner Kardinal ist Vorsitzender der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz.



Zollitsch sprach in einer ersten Reaktion von einem "wichtigen Impuls, die Übersetzung des Messbuches zügig voranzubringen". Der Papst lege detailliert und "mit argumentativer Sorgfalt" dar, warum er die Übersetzung in dieser Weise wünsche. Sein Brief biete eine Klärung und sei "der Abschluss einer Diskussion".