Kreis Gütersloh: Zahl der Corona-Fälle ohne Tönnies-Bezug gestiegen

 (DR)

Im Kreis Gütersloh ist die Zahl nachgewiesener Corona-Infektionen von Menschen ohne direkten Bezug zu den Beschäftigten der Fleischfirma Tönnies deutlich gestiegen. Im Sieben-Tages-Zeitraum bis einschließlich Freitag (20. bis 26. Juni) habe sich die Zahl dieser Fälle auf 75 erhöht, teilte der Kreis am Samstagabend mit. Das sind 28 mehr als für den Vergleichszeitraum am Vortag (19. bis 25. Juni).

Der Kreis führt den Anstieg auf die massive Ausweitung der Corona-Tests insbesondere durch sechs spezielle Diagnosezentren zurück. Dort ließen sich nun auch viel mehr Menschen testen, die keine Krankheitssymptome haben. Ein Grund dafür ist die Hoffnung, mit einem negativen Corona-Test als Urlauber im Ausland oder in anderen Regionen in Deutschland nicht abgewiesen zu werden.

Ein Sprecher des Kreises Gütersloh bezeichnete es als gutes Zeichen, dass trotz der höheren Zahl an nachgewiesenen Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 kein Anstieg der Covid-19 Erkrankungen festgestellt wurde. Bund und Länder hatten vereinbart, dass örtlich oder regional wieder strengere Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie ergriffen werden sollen, wenn sich in einer Stadt oder einem Landkreis binnen sieben Tagen mehr als 50 Menschen pro 100.000 Einwohner infizieren.

Nach dem Corona-Ausbruch in einem Schlachtbetrieb der Firma Tönnies in Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh waren mehr als 1.550 Beschäftigte positiv auf das Virus getestet worden. Die nordrhein-westfälische Landesregierung verfügte daraufhin einen weitgehenden Lockdown für die Kreise Gütersloh und Warendorf, der zunächst bis zum kommenden Dienstag gilt. Spätestens dann muss die Regierung entscheiden, wie es weitergeht.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte nach einem Besuch in der Region am Samstagnachmittag gesagt, die aktuellen Zahlen deuteten darauf hin, dass das Coronavirus nicht von den Tönnies-Beschäftigten auf die allgemeine Bevölkerung übergesprungen sei. (epd, 28.6.20)