Kölner Aufarbeitungskommission lässt Arbeit vorerst ruhen

Nach Ausscheiden von zwei Mitgliedern

Im Erzbistum Köln setzt die Unabhängige Aufarbeitungskommission ihre Arbeit nach dem Ausscheiden von zwei Mitgliedern vorerst nicht fort. Die NRW-Landesregierung bereitet die Benennung neuer unabhängiger Experten vor.

Protest gegen kirchlichen Umgang mit Missbrauch / © Julia Steinbrecht (KNA)
Protest gegen kirchlichen Umgang mit Missbrauch / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Nach dem Rücktritt des Staatsrechtlers und Kommissionsvorsitzenden Stephan Rixen und der ehemaligen nordrhein-westfälischen Staatssekretärin Marion Gierden-Jülich "sehen sich die übrigen Mitglieder außerstande, die Arbeit der UAK fortzusetzen", wie die Unabhängige Aufarbeitungskommission (UAK) in einer von der Erzdiözese am Freitag verbreiteten Mitteilung erklärte. "Bis zur personellen Vervollständigung des Gremiums ruht die Arbeit." Die beiden ausgeschiedenen Mitglieder waren von der NRW-Landesregierung für das Gremium benannt worden.

Zwei Mitglieder verlassen Gremium

Anfang der Woche hatte zunächst Rixen seine Mitgliedschaft in der Kommission niedergelegt. Er begründete dies mit Zweifeln an der Unabhängigkeit des Gremiums, das nach seinem Eindruck den in die Kritik geratenen Kardinal Rainer Maria Woelki schützen wolle.

Gierden-Jülich erklärte, die besondere Situation im Erzbistum Köln mache eine sachbezogene Auseinandersetzung im Aufarbeitungsprozess nahezu unmöglich.

Landesregierung bereitet Benennung neuer Experten vor

Die Landesregierung bereitet die Benennung neuer unabhängiger Experten vor, wie ein Sprecher der Staatskanzlei der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) gesagt hatte. Zudem hatte sie den Rückzug ihrer Kandidaten aus dem Gremium bedauert. Sie halte eine Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs für dringend erforderlich.

Die Kommission soll die Aufarbeitung von Missbrauch in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese steuern. Ihre Zusammensetzung geht auf eine Vereinbarung der Kirche mit dem früheren Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, zurück. In dem Gremium wirken auch Betroffene und vom Bistum bestimmte Vertreter mit.

Das Erzbistum Köln

Ende 2021 gehörten 1.805.430 Katholiken zum Erzbistum Köln. Das sind 63.137 weniger als im Jahr davor. Der Rückgang setzt sich im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 zusammen aus 40.772 Kirchenaustritten (2020: 17.281) sowie der Differenz zwischen den Sterbefällen (27.503) und den Taufen (10.286), die gegenüber 2020 (7.845) angestiegen sind. 

Blick auf den Kölner Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Blick auf den Kölner Dom / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA